Samstag, 8. Oktober 2016

Anja Wagner Ukpai im Interview


-Liebe Anja magst du dich einmal kurz Vorstellen ?

Mein Name ist Anja Wagner Ukpai, 45 Jahre alt und geboren und aufgewachsen im
Münsterland. Nach einer Zeit in den USA bin ich nun wieder zurück im Münsterland.
 


-Du warst eine weil in Michigan in USA! Was hat dich dorthin verschlagen ? Wie lange hast du dort gelebt?

Ich war für zwei Jahre regelmäßig in den USA, da mein Mann dort arbeitet.
 


- Was machst du in deiner Freizeit wenn du nicht gerade schreibst ?

Das Schreiben ist zwar mein Beruf, aber ich könnte mir keine schönere Beschäftigung
vorstellen (ich Glückspilz!). Ansonsten schwimme ich gerne, lese (wenn ich Zeit dazu habe,
was im Moment leider, leider nicht der Fall ist) und finde Reisen in andere Länder und
Kulturen abenteuerlich (wann immer sich das mal wieder ergeben wird).
 


- Wie bist du zum Schreiben gekommen oder wusstest du schon immer dass du Autorin werden möchtest?

Ja! Schon als kleines Kind habe ich angefangen, meine eigenen Geschichten aufzuschreiben/-
malen. Und ich sagte schon, ich bin ein Glückspilz: Mein Onkel ist gelernter Buchbinder
(wenn ich nicht Autorin geworden wäre, hätte ich das auch lernen wollen) und er hat meine
ersten Werke von Hand und liebevoll gebunden. Ich hatte von Anfang an das Gefühl eine
Schriftstellerin zu sein.
 


- Was war dein erster Gedanke als du gehört hast, dass dein Buch veröffentlicht wird?

Ich stand mitten in Bremen in der Fußgängerzone, als ich den Anruf erhielt. Dieser Moment
ist so deutlich in meinen Erinnerungen. Seltsam, aber ich erinnere mich an alles: Das Gesicht
meiner Tochter, als ich vor Freude losschrie. Den Geruch der gebrannten Mandeln, die wir
gerade kaufen wollten. Das Herzklopfen, die zittrigen Hände...
 


- Wie war es für dich dein erstes eigenes Buch in den Händen zu halten?

Die Lektorin hatte mir ein Vorab-Exemplar zugeschickt und eine sehr persönliche Karte
dazugeschrieben, auf der sie mir zu meiner Erstveröffentlichung gratulierte. Ich bin
geschwebt. Tage-, achwas, wochenlang.
 


- Wie aufgeregt bist du vor einer Veröffentlichung?

Sehr. Ich zähle die Tage rückwärts, kaue an den Fingernägeln und hoffe und wünsche mir so
sehr, dass die Geschichte den Lesern gefällt. Denn das ist ja bei aller Freude immer das
Wichtigste: Dass man eine Geschichte erzählt, die den Lesern Freude macht. Egal, ob sie
nun schön gruselig ist, romantisch, humorvoll, … Hauptsache sie macht Spaß!
 


- An welchem Ort schreibst du am liebsten?

Das eigentliche Schreiben erfordert meine volle Konzentration. Da stören Rasenmäher,
Musik, laute Stimmen im Café, ... - einfach alles. Ich warte, bis es mucksmäuschenstill ist
und dann hört man meine Tasten klappern.
Das Gegenteil ist dazu die Plot-Phase. Die Zeit, in der eine neue Geschichte geplant wird.
Dann könnte ich stundenlang im Café sitzen und Menschen beobachten, dann mag ich
Musik, …
 


- Hast du irgendwelche Rituale beim Schreiben, z.B. Musik hören, Naschen?

Nein. Ich brauche einen aufgeräumten Schreibtisch. Krimskrams würde mich nur ablenken.
Wenn ich schreibe, gibt es nur den Bildschirm, meine Tastatur und mich. Aber ich muss nach
draußen sehen können. Wenn der Schreibtisch vor einem Fenster steht, ist alles fein.
 


- Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Und wie! Man hat mich schon mal heulend aus dem Haus kommen sehen und gefragt, ob
man mir irgenwie helfen kann. (Was ich dankend ablehnte.) Wenn ich mitten in der Nacht
eine gruselige Szene für Rabenherz/Rabenkuss schrieb, hatte ich Gänsehaut im Nacken und
hab mich immerzu umgesehen. Überhaupt glaube ich, dass man jedes Gefühl, das man
beschreiben möchte, schon einmal erlebt haben sollte. Wer noch nie todtraurig war, kann
nicht glaubhaft Trauer beschreiben. Glaube ich...
 


- Wenn Du einen neuen Charakter entstehen lässt, orientierst du dich dann an Personen in deinem Umfeld?

Nein. Nicht bewusst. Das soll aber nicht heißen, dass all die Menschen, die mir schon
begegnet sind nicht einen Einfluss darauf haben.
 


- Was machst Du nach dem du ein Buch fertig geschrieben hast? Stürzt Du dich direkt ins nächste
Schreibabenteuer?


Ich mache ein paar Tage frei. Ich gebe mir sogar ein Schreibverbot. Und immer dann
passierts: Eine neue Idee packt mich und ich werde schwach.
 


- Zeigst du uns deinen Arbeitsplatz ?



- Was war der schönste Moment in deiner bisherigen Zeit als Autorin?

Da gibt es so viele. (Ich bin ein echter Glückspilz. Wie gesagt.) Mit einer meiner ersten
Veröffentlichungen im Kinderbuchbereich habe ich den “Leipziger Lesekompass” gewonnen.
Daraufhin wurde “Die kleine Räuberlilli” in Blindenschrift herausgegeben. Und ich bin dann
mit einer Braille-Ausgabe in eine Schule für sehbehinderte/ blinde Kinder gefahren und habe
ihnen aus Räuberlilli vorgelesen. Diese unglaublich tapferen und lebensfrohen blinden Kinder
zu treffen, ist noch heute eine sehr bewegende Erinnerung für mich.
 


- Du bist sehr Vielseitig und Schreibst nicht nur Jugendbücher sondern auch Kinderbücher! Unter welchen
Pseudonymen finden wir deine Bücher ?


Die Kinderbücher sind fast alle unter meinem Namen “Anja Wagner” erschienen, außer der
“Sherlock Holmes Academy”, die wurde unter dem Pseudonym “Holly Watson” veröffentlicht.
Jugendbücher schreibe ich nun unter meinem neuen Namen “Anja Ukpai”.
 


- Wenn du ein Kinderbuch fertig geschrieben hast. Besprichst du gemeinsam mit dem Verlag die Illustration ,
oder lässt du dich einfach Überraschen ?


Das entscheidet in der Regel der Verlag, ich darf aber schon sagen, wenn mir bei einer Figur
die Nase nicht passt. (Was tatsächlich einmal so war.)
 


- In welchem Buch würdest du gerne die Hauptrolle spiele? -Wer wärst du da?
In irgendeinem Buch? 


Dann wäre ich gerne Hermine. Sie ist eine tolle Protagonistin, die
hinter ihrer Gewitztheit und Cleverness auch noch das Herz am rechten Fleck hat. Und sie ist
ein Bücherwurm.
In einem meiner Bücher? Das Kind in mir wäre so gerne noch einmal so verwegen wie
“Räuberlilli”. Die Jugendliche in mir wäre gerne so abenteuerlich und mutig wie June Adams
aus der Rabensaga.
 


- Wie wichtig ist dir der Leserkontakt ?

Ich schreibe, weil es meine Leidenschaft ist, weil es zu mir gehört, wie das Atmen. Aber die
Leser sind das Wichtigste. Eine Geschichte fängt ja erst dann an zu “leben”, wenn sie
hinausgeschickt wird in die Welt, wenn die Leser sie aufnehmen.
 


- Können deine kleinsten Leser dir auch Fanpost zukommen lassen ?

Ich freue mich über Post! Jeder kann mir schreiben. Ich bekomme z.Z. noch vorwiegend Post
von Kindern. Ein Brief war einmal mehr als 4 Meter lang und kam auf einer Rolle hier an.
Anja Wagner Ukpai – Postfach 1214 – 48326 Havixbeck
 


- Gibt es noch Termine diese Jahr an denen man dich Treffen kann ?

Die Buchmesse in Frankfurt wäre eine Gelegenheit. Ich weiß noch keine genauen Zeiten,
werde sie aber auf meinen Seiten bekannt geben. Ansonsten gebe ich nur Leseungstermine
heraus, wenn die Lesungen öffentlich sind und nicht, wenn ich in Schulen lese

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