-Liebe Jane magst du dich
einmal kurz vorstellen ?
Hallo Jaqueline, vielen Dank für
die Einladung!
Ich bin Christine (aber niemand
nennt mich so, mein Spitzname ist Jane) und schreibe als Jane
Christo im Bereich
Romantic Suspense & Dark Romance mit Hang zu Mafia-Romanen und
organisiertem Verbrechen.
Als Christine
Thomas schreibe ich
New Adult & Young Adult- Romane, u.a. die „Rock My World“-
Reihe für cbt.
- Was hat dich zum Schreiben
bewegt?
Das war schon ein bisschen
seltsam. Wenn man Autoren diese Frage stellt kommt üblicherweise,
dass sie schon mit Siebeneinhalb an ihrem ersten Roman gefeilt haben.
Ich hab mich nie fürs Schreiben
interessiert, da ich eigentlich eher der visuelle Typ bin und mit
Grafik & Design zu tun habe.
Aber ich bin auch Vielleserin und
steckte damals in einer Phase, in der ich über Wochen Lesestoff
erwischt hab, der mir vor lauter Augenrollen beinah ein
Schleudertrauma verursacht hat. Irgendwann dachte ich: „Mann, das
kann ja selbst ich besser schreiben!“
Da war ich Mitte Dreißig.
- Was machst du wenn du nicht
gerade schreibst ?
Püh, wie lang darf das Interview
werden?!
Wenn ich nicht lese oder schreibe
bin ich Kreischfan der Dallas
Cowboys, Houston
Texans und Seattle
Seahawks.
Seltsamerweise hat mich American Football gar nicht so interessiert,
als ich in den USA gelebt habe. Das kam später. Doch seit einigen
Jahren bin ich NFL-süchtig, und mehr als erleichtert, dass die
Season endlich wieder losgeht ,-)
Ansonsten stelle ich meinen
eigenen Schmuck her, während ich Audiobücher höre. Quatsche mit
Freunden, reite (leider nicht mehr so oft), gehe ins Kino, reise gern
und bin an sich viel unterwegs. Außerdem liebe ich das Meer und
alles, was man darin machen kann, wie schwimmen, schnorcheln, tauchen
oder segeln.
- Arbeitest du immer noch in
der Medienindustrie, oder konzentrierst du dich ganz auf das
Schreiben?
Was die Mediendustrie angeht habe
ich noch einen Fuß in der Tür, konzentriere mich aber mittlerweile
deutlich mehr aufs Schreiben. Ich bin immer noch Coverdesignerin und
produziere Buchtrailer. Aber Großprojekte kann ich nicht mehr
annehmen, dazu fehlt mir die Zeit.
- Erhöht der Titel
"Bild-Bestsellerautorin" beim nächsten Buch für dich
selber den Druck ?
Nach dem Erfolg der „Prinzessin
von New York“ war der Druck extrem hoch. In den Wochen danach habe
ich täglich mehr als hundert Mails von Lesern, Fans und Bloggern
erhalten. Hatte Verlagsanfragen in der Mailbox, Autorenanfragen und
habe plötzlich von wildfremden Leuten Manuskripte zugeschickt
bekommen. Nach sechs Wochen ist das zwar abgeflaut, doch in dieser
Zeit konnte ich praktisch nicht arbeiten.
Nachdem das Buch wochenlang #1 im
Kindle-Shop war zudem der Druck groß, gleich einen 2. Teil zu
liefern. Es wäre auch strategisch klug gewesen. Zu dem Zeitpunkt war
ich jedoch bereits in meine Romantic Comedy-Reihe um Trudi Jefferson
vertieft, und hatte den ersten Band praktisch im Kasten. Darüber
hinaus hatten viele Kollegen erwartet, dass der Trudi Jefferson-Roman
ebenfalls durch die Decke gehen wird, ich war da skeptisch.
Romantic Comedy ist nicht das
gleiche wie Romantic Suspense. Letzteres ist seit einigen Jahren bei
den Lesern sehr gefragt. Ich liebe jedoch Abwechslung, und tausche
gern mal das Genre. Ständig über das Gleiche zu schreiben langweilt
mich, darum habe ich Trudi Jefferson nach der „Prinzessin“
rausgebracht, trotz des Risikos, dass der Roman von den Lesern nicht
angenommen wird.
Aber der Druck, etwas Ähnliches,
wie die „Prinzessin“ zu schreiben, war wirklich groß.
- Was war bis jetzt das
witzigste oder spannendste bei deinen Recherchen ?
Ich habe für die Blanche-Reihe
(die im Herbst diesen Jahres neu aufgelegt wird) im Vorfeld Wochen
und Monate recherchiert. Hier ging es im Kern um Mafiastrukturen, wie
die Unterschieden zwischen Russen- und der italienischen Mafia.
Wer trägt welche Tattoos, welche
Waffengattungen sind üblich, welche Munition und was für ein
Sprengstoff wird eingesetzt?
Ich habe eine ganze Datenbank zu
diesen Themen aufgebaut: Wie explodiert eine Granate, nach oben oder
zur Seite? In wie viele Teile kann man eine Heckler & Koch
zerlegen und wie schnell ist das möglich? Über welche Quellen kommt
man an Waffen? Wie beauftragt man einen Killer, und wie funktioniert
in diesem Zusammenhang die Kommunikation im Darknet?
In der Zeit habe ich meinem Mann
mal im Scherz gesagt, falls das BKA unsere Wohnung stürmen sollte,
soll er einfach auf mich zeigen und rufen: „Sie war’s!!!“
- Wie bist du bei der
Recherche von "Die Prinzessin in New York" vorgegangen ?
Dank der Blanche-Reihe verfüge
ich über eine ziemlich solide Datenbank zum Thema Mafia &
Waffen. Diese Datenbank füttere ich regelmäßig und baue sie weiter
aus.
Ich musste im Grunde nur noch
Ergänzungen einfügen.
Aufwändiger wurde es beim Thema
Darknet
und der ganzen Programmier- und Hackersprache. Dass diese Recherche
so anstrengend wird, hätte ich vorher nicht gedacht. Es war
schwierig Infos zu diesem Thema zu finden, die man Laien verständlich
rüberbringen kann, ohne in Hacker-Slang zu fallen. Welcher Leser
kennt sich schon damit schon aus? Ich bestimmt nicht.
Der ganze Hacker-Themenbereich
ist hochkomplex. Die Herausforderung lag darin, das auf einen
einfachen Nenner runterzubrechen und einigermaßen verständlich wie
glaubhaft rüberzubringen.
Du hast das Ganze so toll
dargestellt und kanntest dich mit vielem so gut aus. Da war ich echt
sprachlos. Bist du heimlich Geheimagentin ?
Nun ja, ich könnte es dir
verraten, aber dann müsste ich dich – du weißt schon – kalt
machen und so ,-)
Aber Scherz beiseite. Wenn diese
Dinge lebendig und hautnah beim Leser rüberkommen, hat der Autor
seine Hausaufgaben gemacht. Denn wenn man über etwas schreiben will,
sollte man auch wissen, wovon man redet.
-
Hast du ein neues Projekt, das du uns schon verraten kannst?
Durch die
Blanche-Neuauflage
habe ich in diesem Jahr ungewöhnlich viele Veröffentlichungen.
Im September geht es mit der
„Auftrags-Schnulze“ los, der zweite Trudi Jefferson-Roman. In
dieser Reihe geht es um Trudi, eine High School-Lehrerin, die ständig
über Leichen stolpert. Auf diesem Weg lernt sie den Hottie Detective
Jet Lawson kennen. Aber auch den Boss der Unterwelt von L.A., Wyatt
Slater, der nicht ganz unschuldig daran ist, dass immer mehr Leichen
auftauchen.
Beide wollen Trudi, die über die
zweifelhafte Begabung verfügt, sich in brenzlige Situationen zu
bringen. Und beide kämpfen auf ihre Weise um sie.
Danach geht es mit Dark Romance
weiter. „Blanche – Der Pakt“, erscheint im Oktober. Das ist
die Reihe um eine Profikillerin, die den Tod ihres Mentors rächen
will und sich dabei mit dem Teufel anlegt – buchstäblich. Der
hetzt ihr einen seiner Höllenfürsten auf den Hals, und Blanche muss
feststellen, dass man nicht jeden töten kann. Dass sich die beiden
ineinander verlieben ist ungünstig und verursacht eine Menge
Probleme.
„Blanche – Die Schlacht“
erscheint im November und „Blanche – Die Rache“ im Dezember.
Mehr zu meinen Veröffentlichungen
kann man übrigens auf meinem Blog nachlesen:
http://heartbeat-books.blogspot.de/p/my-books.html
- Bei der Produktion eines
Hörbuchs hast du Mitspracherecht beider Wahl der Sprecherin ?
Das audible-Team hat sich in
dieser Hinsicht wahnsinnig großzügig gezeigt. Vor allem wenn man
bedenkt, dass der Vertrag Monate vor Erscheinungstermin geschlossen
wurde. Zu diesem Zeitpunkt konnte kein Mensch ahnen, dass das Buch so
durch die Decke geht.
Ich durfte Vorschläge zur
Sprecherin machen und habe auch meine Traumsprecherin bekommen.
- Wenn Du eine traurige,
witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?
Unbedingt, sonst kann ich sie
nicht glaubhaft rüberbringen. Empathie (für meine Helden) ist für
mich beim Schreiben unerlässlich.
- Wenn Du einen neuen
Charakter entstehen lässt, orientierst du dich dann an Personen in
deinem Umfeld?
Das ist sehr selten. Was meine
Helden angeht, verschmelze ich mit der Rolle und überlege was sie
brauchen, um
a) interessant zu sein und was
sie
b) an Ecken und Kanten benötigen
um
c) wachsen zu können
Wenn ich meinen Helden Freunde
gebe überlege ich mir, wen sie brauchen, um sich weiterentwickeln zu
können. Das kann mal der empathische Nachbar sein oder eine
Todfeindin.
Bei größeren Rollen schreibe
ich ihnen eine Biographie, damit sie lebensnah sind und glaubhaft
handeln. Aber auch hier lasse ich meine Vorstellungskraft walten.
- Dein witzigster
Schreibfehler oder Tippfehler ?
Ich habe eine Reihe von
Lieblingsfehlern & Wortdrehern. So steht da gern mal Nachtisch
statt Nachttisch
– oder umgekehrt.
Peinlich wird es, wenn da
Scheißtand
statt Schießstand
steht. Oder wenn mein Held einen
Scherz macht, und da
steht dann Schmerz.
Mäh!
- Wie wichtig ist dir der
Leserkontakt ?
Der Kontakt zu meinen Lesern ist
mir enorm wichtig. Sie beflügeln mich, darum bin ich sehr an ihrer
Meinung, Anregungen und Impulsen interessiert – schließlich
schreibe ich für sie.
Als nach der „Prinzessin“ die
Mail-Lawine losging, habe ich so ziemlich jedes Angebot
ausgeschlagen. Ob es Kollegen waren, die mich für
Gemeinschaftsprojekte an Bord haben wollten (die Termine waren
ohnehin alle zu kurzfristig) oder Verlage, die Interesse an der
„Prinzessin“ hatten.
Doch ich habe jedes Leser-Mail,
jede PN und sämtliche Anfragen nach signierten Büchern, Postkarten
und Lesezeichen beantwortet. Das hat für mich Priorität.
Ich schätze mich glücklich eine
so treue Leserschaft zu haben. Das gleiche gilt für die Blogger.
Manche begleiten mich seit meinem ersten Roman, das macht mich
unheimlich happy.
- Dein
schönster und aufregendster Moment als Autorin?
Das war im Frühjahr nach meinem
Urlaub. Ich war in der Bank und habe Kontoauszüge gezogen. Plötzlich
steht meine Bankerin hinter mir, tippt mir gegen die Schulter und
reicht mir einen Stift und „Die Prinzessin von New York“ mit
bitte um ein Autogramm.
Das war einer dieser Momente, die
man nicht so schnell vergisst ,-)
- Gibt es noch Termine diese
Jahr an denen man dich Treffen kann ?
( Messen oder Lesungen )
Das war für mich ein
Hardcore-Jahr, darum werde ich nicht mehr viel machen. Am 21.10.
(Freitag) bin ich auf der Frankfurter Buchmesse. Theoretisch könnte
man mich dort treffen, aktuell ist jedoch noch kein Meet & Greet
geplant.
So was kann sich aber schnell
ändern.
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