-Liebe
Clannon magst du dich einmal kurz Vorstellen ?
Ich
lebe am Stadtrand von Berlin, habe drei erwachsene Kinder mit
dazugehörigem Mann, dafür habe ich auf Katzen, Hunde und
Wellensittiche verzichtet. Ich bin zarte 54 Jahre alt, fühle mich
meist wie 80 und sehe aus wie 100, habe einen Fulltime-Job und neben
viel anderem Tingeltangel bin ich auch noch Hobbyautorin. Obwohl ich
diese Bezeichnung eigentlich hasse, denn das Schreiben ist für mich
inzwischen zur knallharten Knochenarbeit mit einem Höchstmaß an
Professionalität geworden ist.
-
Wie bist du zum Schreiben gekommen oder wusstest du schon immer dass
du Autorin werden möchtest?
Ich
glaube, ich wurde als Autorin geboren ;-). Ehrlich, das ist keine
Ironie. Ich schreibe Geschichten seit ich mich erinnern kann.
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Wie findest du die Zeit und Kraft neben deinen Kindern so tolle
Bücher zu schreiben?
Meine
Kinder sind erwachsen, supertoll und sie unterstützen mich bei allem
was ich so treibe. Aber um ernsthaft auf die Frage zu antworten.
Früher habe ich geschrieben, wenn ich Lust und Zeit und vor allem
Ideen hatte. Jetzt setze ich mich jeden Tag ganz bewusst für
mindestens eine Stunde hin und versuche zu schreiben und mit meinen
Geschichten voranzukommen. Schneller und besser bin ich deswegen aber
auch nicht geworden. Das Einzige was sich geändert hat: jetzt habe
ich auch noch ein schlechtes Gewissen, wenn ich in der einen Stunde
nichts Brauchbares zustande bringe.
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Was machst du wenn du nicht gerade Schreibst ?
Lesen,
Computerspiele zocken, musizieren, meinen Mann ärgern, meine Kinder
verwöhnen, Haushalt durcheinanderbringen, TV-Serien inhalieren, noch
mehr lesen und viel zu viel bei Facebook herumgammeln.
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Hast du von Anfang an deine Geschichten vor Augen oder entwickelt es
sich bei dir nach und nach beim Schreiben?
Beides.
Ich fange jede Geschichte mit einem klaren und perfekt durchdachten
Handlungsablauf an. Dazu mache ich mir zumindest über die
Hauptprotas ausführliche Gedanken, was ihren Charakter und ihre
Hintergrundgeschichte angeht, aber es passiert mir jedes Mal beim
Schreiben, dass sich meine Geschichten und auch meine Helden
verselbstständigen und am Ende kommt meist etwas ganz anderes heraus
als das, was ich ursprünglich geplant hatte.
Deshalb
kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass zum Schreiben weitaus mehr
gehört, als nur das getreue Abarbeiten von irgendwelchen schlauen
Autorenratgebern. Was das Schreibhandwerk von der Schreibkunst
unterscheidet, ist die Intuition und die Muse.
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Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst
du dann mit?
Absolut,
mit Haut und Haar.
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Wenn Du einen neuen Charakter entstehen lässt, orientierst du dich
dann an Personen in deinem Umfeld?
Bei
meinen Nebencharakteren ja, durchaus. Einige Menschen, die mir
begegnet sind, könnten sich ganz leicht in meinen Romanen
wiederfinden, wenn sie nur wüssten, wer hinter dem Pseudonym Clannon
Miller steckt ;-).
Meine
Hauptprotas hingegen entwerfe ich auf dem „Zeichenbrett“. Ich
überlege mir eine Hintergrundgeschichte für sie und weise ihnen
dann die dazu passenden Charaktereigenschaften zu.
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Welcher Ort inspiriert Dich am meisten oder ist es eine Person?
Das
ganze Leben inspiriert mich. Jeder einzelne Tag davon und jeder
Mensch, der mir begegnet, jedes Buch, das ich lese, jeder Film, den
ich anschaue, jedes Lied, das ich höre, jedes Gespräch, das ich
führe, jedes Land, das ich bereise … einfach alles. Warum sollte
ich mich auf einen Ort oder eine Person festlegen?
-
Hast du irgendwelche Rituale beim Schreiben, z.B. Musik hören,
Naschen?
Wenn
ich’s recht überlege nein. Ich brauche absolute Ruhe beim
Schreiben und Kaffee.
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Hast du eine neues Projekt, das du uns schon verraten kannst?
Eigentlich
hatte ich vor, nach Veröffentlichung des dritten und letzten
Valkyria-Bandes im Januar eine lange, sehr lange, ewig währende
Veröffentlichungspause zu machen, aber leider spuken mir schon
wieder hundert Geschichten im Kopf herum und ich kann nicht
garantieren, dass da nicht binnen Jahresfrist wieder ein neuer Roman
daraus entsteht. Im Augenblick arbeite ich an einem Erotikthriller
und an einer neuen Fantasy-Geschichte, die nichts mit den Valkyria zu
tun hat.
Mal
sehen was daraus wird.
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Wo schreibst du am liebsten?
Am
liebsten zu Hause in meinem Büro an meinem Schreibtisch, ganz
spießig und unspektakulär.
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Wie wichtig sind dir persönlich deine Rezensionen? -Wie sehr nimmst
du dir Kritik zu Herzen?
Da
du nach „meinen“ Rezensionen fragst, ist die Antwort ganz leicht
(Uff, ich bin froh, dass du mich nicht nach meiner Meinung zu
Rezensionen im Allgemeinen gefragt hast, da hätte ich mich nämlich
ganz schön unbeliebt gemacht ;-) ).
„Meine“
Rezensionen sind mir persönlich SUPERWICHTIG.
Ich
freue mich wie eine Verrückte über jede einzelne lobende Rezension.
Selbst wenn es nur ein Satz ist, rettet er mir den ganzen Tag.
5-Sterne-Rezensionen sind für mich wie liebevoll verpackte
Geschenke. Ich nehme sie als das Dankeschön meiner Leser, dafür,
dass sie mit meiner Arbeit zufrieden waren.
Die
Frage, wie sehr ich mir Kritik zu Herzen nehme, finde ich hingegen
ziemlich heikel, weil ich eigentlich nicht arrogant klingen will …
Alle
Rezensionen sind Lesermeinungen und geben eine individuelle
Wahrnehmung und keine alleinseligmachende Wahrheit wieder. Diese
individuelle Einschätzung des Gelesenen reflektiert im Grunde nur
den persönlichen Geschmack des Lesers, der verstärkt oder
geschwächt wird durch seinen Intellekt, seine Lebenserfahrung und
auch durch seine Bildung.
Tja,
und ohne meinen Kritikern zu nahe treten zu wollen, aber jemand, der
meine Bücher nicht mag oder daran rummeckert, sorry, aber dem fehlt
halt irgendwie etwas (ich sag nicht was ;-) ).
-
Wie war es für dich dein erstes eigenes Buch in den Händen zu
halten?
Schön.
Es hat zwar keine Ohnmachtsanfälle bei mir verursacht, weil es mit
sehr viel Arbeit im Vorfeld verbunden war, aber stolz war ich
natürlich schon.
Stolz
wie Oskar.
Verdammt
stolz.
Bin
fast geplatzt vor Stolz.
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Was war der schönste Moment in deiner bisherigen Zeit als Autorin?
Als
ich – der erklärter Nicht-Hörbuchfan – meinen Pygmalion als
Hörbuch angehört habe. Ich habe 20 Stunden lang das Grinsen nicht
mehr aus dem Gesicht bekommen. Ich bin so begeistert von dem Hörbuch
und habe mich dabei noch mal total in mein eigenes Geschreibsel
verliebt. Ich weiß, das klingt eitel, aber ich kann echt nichts
dagegen tun. Das Pygmalion Hörbuch war mein allerschönster
20-Stunden-währender Moment in meinem Autorenleben.
-
Erhöht der Titel Bestsellerautorin beim nächsten Buch für dich
selber den Druck ?
Ja
und nein.
Ja,
weil ich wie jeder andere Mensch schwach und voller Fehler bin, weil
ich eitel und ehrgeizig bin und mir natürlich von Herzen wünsche,
dass jedes meiner Bücher ein Bestseller wird und dass mein nächstes
Buch noch besser wird als das vorherige, und dass es noch mehr Leser
erreicht noch mehr Lob bekommt noch mehr Geld einbringt.
Und
nein, weil ich trotz meiner Eitelkeit und meines Ehrgeizes immer nur
das schreibe, worauf ich Lust habe und mich beim Schreiben keinen
Deut um Ranglisten und Mainstream und Fanhype kümmere.
Ich schreibe das,
was ich selbst gerne lesen möchte, und wenn ich Glück habe, wird
meine Geschichte ein Bestseller aber wenn mein Geschmack total
daneben liegt, habe ich eben Pech gehabt. Das heißt aber nicht, dass
ein erfolgloses Buch automatisch ein schlechtes Buch ist. Ganz im
Gegenteil ...
-
Was war bis jetzt das witzigste oder spannendste bei deinen
Recherchen ?
Was
für Recherchen? Das ganze Leben ist eine Recherche und das hat mir –
Gott sei Dank - bisher mehr Lachen als Tränen,
mehr Spannung als Langeweile und mehr Ideen als Stumpfsinn beschert.
-
Wie wichtig ist dir der Leserkontakt ?
Diese
Frage stelle ich mir immer umgekehrt. Wie wichtig ist den Lesern der
Kontakt zu mir? Ich habe ja leider gar nicht so viel Zeit für mein
Profi-Nebenher-Hobby und muss mir die Zeit für die „Leserpflege“
stets von der Schreibzeit abknapsen.
Ich
versuche jeden Tag etwas Zeit bei Facebook zu verbringen um mit den
Lesern und Fans zu kommunizieren. Sonntags ist mein Mail- und
Postbearbeitungs-Tag, das heißt spätestens am Sonntag beantworte
ich alle Lesermails und Fanpost, und es kommt durchaus vor, dass ich
den ganzen Sonntag damit verbringe und nicht ein einziges Wort an
meinem Buch geschrieben habe.
Also
wenn das ein Maßstab für Wichtigkeit ist, dann würde ich sagen, oh
ja, meine Leser sind mir verdammt wichtig.
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Sehen wir dich auf der Buchmesse in Frankfurt? Wenn ja, wann und wo ?
Nein.
Ich meide Messen wie die Pest, aber ich wünsche natürlich aber all
meinen Kollegen, den Bloggern, Verlagen und Lesern sehr viel Spaß
dort und viele, viele Goodie-Bags ;-)
-
Kann man signierte Bücher direkt bei dir bestellen ?
Wenn
ja wo ?
"Nein, leider nicht. Ich hoffe deine und meine Leser
sind mir nicht böse, aber irgendwie sprengt dieser Nebenher-Buchhandel
schlicht meinen straff organisierten Alltag, und so gern ich meinen Fans
eine Freude machen, mir fehlt dazu die Zeit oder zwei Leibsklaven.
Ich
danke dir auf jeden Fall ganz herzlich für die wunderbare
Gelegenheit mich vorstellen und mal wieder so richtig nach
Herzenslust schwafeln zu dürfen.
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