Donnerstag, 3. März 2016

Julia Dessalles im Interview







-Magst du Dich mal kurz vorstellen?  
 Mein Name ist Julia Dessalles, ich habe bis vor Kurzem als Ärztin auf einer Kinder-Intensivstation gearbeitet und bin seit der Geburt meines Sohnes mit ihm, meiner Familie und meinem Zweitjob, dem Schreiben, beschäftigt. Ich bin quirlig, fröhlich, direkt, manchmal etwas verrückt und ich liebe, außer meiner Familie, mein Islandpferd, meine Skarabäuskaffeetasse, Rockmusik, Korsika, das Pummeleinhorn, Sport, Schoki, Bücher Lächkrämpfe und noch unzählige andere Dinge.


 - Wie ist es dazu gekommen das Du mit dem Schreiben angefangen hast?

Ich habe schon als Kind ständig Geschichten geschrieben, selbst, als ich gerade so alle Buchstaben konnte (das E war noch falsch rum ...) unter anderem die sagenhafte Geschichte von Wildpferd Brittcy, in der auch Axl Rose (Sänger von Guns ‘n Roses) eine tragende Rolle als Reitlehrer spielt „grin“-Emoticon Die Idee, eine Fantasiewelt zu erfinden, in der die eigene Kreativität und Phantasie das tragende Element ist, hat mich immer fasziniert, so entstand dann im Studium irgendwann der Grundzug zu Rubinsplitter, aber es hat Jahre gedauert, bis es letztendlich so weit war, dass ein druckfähiges Buch daraus wurde.


 - Hast Du rituale beim Schreiben?

Ich brauche oft Schoki und Kaffee und mache zu viele Facebookpausen, wenn es nicht so gut flutscht, aber richtige Rituale habe ich nicht. Der Kaffee muss aber in einer besonderen Tasse (zB meiner ägyptischen Skarabäustasse) sein, da schmeckt er besser.


- Wenn Du eine Traurige, Witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit? 
Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und leide oft mit meinen Charakteren, selbst wenn ich weiß, dass es gut ausgeht. Manchmal hasse ich mich, dass ich ihnen das antun muss, und fühle mich schlecht, wenn es ihnen schlecht geht. Umgekehrt spüre ich auch das Kribbeln, wenn es zum ersten Kuss kommt. Wenn all diese Gefühle ausbleiben, stimmt meist was mit der Szene nicht, dann muss ich nochmal ran...


 - Wenn Du einen neuen Charakter entstehen lässt, orientierst du Dich dann an Personen in deinem Umfeld?
Natürlich fließen Erfahrungen und Erlebnisse mit Menschen, die ich kenne oder auch mit mir selbst in meine Charaktere ein, aber ich kann und möchte niemanden kopieren oder in eine Story einpflanzen. Meine Charaktere entwickeln sowieso meist ein ziemlich starkes Eigenleben und lassen sich nicht immer so gut steuern. Dafür hasse ich sie manchmal!


 - Hast du auch noch andere Namen unter den Du schreibst?
Ja, ich habe unter dem Pseudonym Olivia LaFey einen sinnlich/humorvollen New-adult Roman veröffentlicht. Ich wollte einfach mal was ganz Neues ausprobieren und es hat riesigen Spaß gemacht. Meine Hauptaktivität liegt aber weiterhin auf Jugendfantasy, mit der ich ja auch im Drachenmond-Verlag vertreten bin.


 - Welcher Ort inspiriert Dich am meisten oder ist es eine Person?
Ich habe keinen realen Ort, der mich besonders inspiriert. Am Besten läuft es, wenn ich eine Szene lese und gedanklich voll nach Salvya eintauche, bevor ich anfange zu schreiben. Ansonsten fliegt mich die Inspiration oft beim Einschlafen oder beim Autofahren an (ja, ich finde das auch bedenklich, dass Einschlafen und Autofahren bei mir in einem Satz genannt werden ...)


- Was machst Du nach dem du ein Buch fertig geschrieben hast? Stürzt Du dich direkt ins nächste Schreibabenteuer?
Am Liebsten würde ich dann direkt weiterschreiben. Meistens folgt ja auf das «Ende» eine langwierige Phase der Überarbeitung, Lektorat, Korrektorat, Veröffentlichung, Marketing etc. Da lechze ich direkt nach Zeit, um einfach nur zu schreiben. Wenn es dann so weit ist, ist das wie nach langer Abwesenheit nach Hause zu kommen. Einfach herrlich.



 - Hast du eine Neues Projekt das du uns schon verraten kannst?
Der zweite Band von Rubinsplitter ist gerade in der Überarbeitungsphase. Ruby und Kai sehen sich nach langer Zeit wieder, aber zu Rubys Entsetzen ist ihr Wiedersehen gar nicht so rosarot, wie sie es sich erträumt hat. Und dann werden auch noch ihre Eltern von der Schattengarde entführt ... In der Rubinsplitterreihe wird es danach ja noch zwei weitere Bände geben. Außerdem habe ich als Olivia noch einiges vor und für Projekte nach Rubinsplitter geistern mir schon tolle Ideen durch den Kopf, zum Beispiel einen Jugend-Medizin-Thriller oder eine Geschichte mit einem seeeehr speziellen Hauptcharakter (ich sage nur: düster, gefährlich, tierisch sexy, ungeküsst ...) Aber alles der Reihe nach. Zuerst ist Rubinsplitter dran.
  


 - Wie wichtig sind Dir Rezensionen? Wie sehr nimmst Du dir Kritik zu Herzen?
 Rezensionen sind für einen Autor unfassbar wichtig! Es ist meist die einzige Möglichkeit für uns, Feedback und Aufmerksamkeit zu bekommen. Dabei ist es mir ehrlich gesagt lieber, eine nicht so gute Kritik zu bekommen, als gar keine. Denn auch mit konstruktiver, Negativ-Kritik kann ich etwas anfangen und für den Leser ist es auch authentisch, wenn da nicht nur der Sterneregen steht. Deshalb, wenn Euch ein Buch bewegt, bitte schreibt eine Rezi! Wenn eine Kritik mich verletzt, schlafe ich erst einmal eine Nacht darüber und nehme sie mir dann mit etwas Abstand noch einmal vor. Ich verurteile niemanden, weil er mein Buch nicht mag, ich finde es nur schade, wenn jemand sich keine Mühe macht, zu argumentieren und einfach nur schreibt, dass er es blöd fand. So etwas lasse ich dann nicht an mich heran. Aber über Lob freue ich mir n Keks!



 -Wie schaffst du es mit den Kids dich aufs schreiben zu Konzentrieren und die Zeit zu finden?
  Mein Söhnchen geht zur Tagesmutter, die Zeit nutze ich dann immer zum Schreiben (und für das vernachlässigte, dicke Pony, den Haushalt ... naja, manchmal... und nein... überwiegend zum Schreiben). Er macht zum Glück auch ausgiebig Siesta. Sobald er abends schläft, schreibe ich wieder. Ich nutze jede freie Minute, nachts, im Urlaub. Sobald ich Luft habe, fliege ich nach Salvya. Die Drachenflügel sind praktisch permanent abflugbereit.



- Was ist bis jetzt der Schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?
 Der schönste Moment war, als Astrid Behrendt vom Drachenmond-Verlag auf mich zukam und mir, nachdem sie lediglich die Leseprobe gelesen hatte, ein spontanes Vertragsangebot gemacht hat. Das war so eine große Ehre und ich fühle mich in der Drachenmond-Crew unheimlich gut aufgehoben. 


- In welchem Buch würdest du gerne mal die Hauptrolle spielen ?
Oh Gott, nur in EINEM Buch? Dann wäre ich gern Isabell aus Maggie Stiefvaters Wolfstrilogie, weil ich einen ganz fürchterlichen Bookboyfriend-crush auf Cole St. Clair habe. Allerdings wäre ich dann auch gerne ein Wolf, aber ich würde Cole schon dazu bringen, mich zu verwandeln.



   - Hast du ein Lieblings Buch oder Autor?

Ich habe tausend Lieblingsbücher aus sämtlichen Genres in meiner «Schatzkiste». Ehrlich, das geht von Ronja Räubertochter und Momo bis zu Dickens, Shakespeare und Co. Ich verehre Maggie Stiefvater und Tahereh Mafi unter den aktuellen Autoren, aber ich kann mich genauso von einem Peter Ustinov (Der Alte Mann und Mr. Smith! Einfach großartig!) begeistern lassen. Es müssen nicht einmal unglaublich bekannte Autoren sein, manchmal stolpere ich über ein Selfpublisher-Buch, das so wundervoll geschrieben ist, dass es noch vor dem Ende in meine Lieblingsbücherecke wandert.


 
- Was würdest du angehenden Autoren mit auf den Weg geben?

 Ich empfehle Sol Steins «Über das Schreiben», das ist eine Bibel für mich. Außerdem würde ich dringend dazu raten, sich einen erfahrenen Lektor zu suchen, der ehrliche, aber auch einfühlsame Worte wählt. Testleser sind von unschätzbarem Wert, aber man sollte sie sorgfältig auswählen. Meistens findet man die Testleser-Perlen erst nach ein paar Versuchen, dann gibt man sie nie wieder her! Meine wichtigsten Tipps sind aber: Strukturiert arbeiten (Plot, roter Faden, Exposé!), nicht entmutigen lassen und: Lesen, lesen, lesen, und zwar mit offenem Geist (wie hat der andere Autor das gemacht? Ich sitze mittlerweile oft beim Lesen im Bett und juble los, weil mir ein Bild/Ausdruck eines Autors so gut gefällt. Mein Mann muss schon ganz schön was mitmachen ...)

1 Kommentar:

  1. Wow, so ein ausführliches und interessantes Interview. Und ich habe noch mir bisher Unbekanntes über Julia Desalles erfahren. Danke und liebe Grüße
    Vero

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