Samstag, 13. Februar 2016

Kathrin Lange im Interview






-Magst du Dich mal kurz vorstellen? 
 

Tja. Was schreibt man da? Meine Söhne würden sagen: Die Frau ist ein 102-prozentiger Buch-Nerd. Ich glaube, das sagt alles, was es über mich zu wissen gibt.
 

Wie ist es dazu gekommen das Du mit dem Schreiben angefangen hast?
 

Ich habe früher mit Playmobil gespielt und so all die vielen Geschichten rausgelassen, die in meinem Kopf waren. Als ich zu alt wurde, um kleine Plastikfiguen auf dem Teppich rumzuschieben, musste ich mir eine Alternative suchen und bin relativ schnell aufs Schreiben gekommen.
 

Hast Du rituale beim Schreiben?
 

Eigentlich nicht, nein. Ich setze mich an den Laptop, lese mir die letzte geschriebene Szene durch und los geht es. Mal mehr, mal weniger gut. Eine Tasse Kaffee neben der Tastatur ist von Vorteil.
 

Wenn Du eine Traurige, Witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?
 

Logisch. Das muss man, sonst wird es nicht gut. Ich leide mit meinen Figuren, lache oder weine mit ihnen. Glaub es, oder nicht nicht, aber ich habe auch schonmal mit Faris Iskander zusammen gekotzt. Als ich Juli und David über die Klippen von Martha’s Vineyard gejagt habe, habe ich übrigens auch viel von ihnen geträumt – und natürlich von dem Geist von Madeleine Bower.
 

Wenn Du einen neuen Charakter entstehen lässt, orientierst du Dich dann an Personen in deinem Umfeld?
 

Nein. Manchmal – ganz selten – fließen in meine Nebenfiguren Details von Leuten ein, die ich irgendwo getroffen habe. Das sind aber immer nur kleine Äußerlichkeiten, wie z.B. eine besonders schmale Nase oder eine Pigmentstörung um die Augen, die jemanden aussehen lässt wie ein Waschbär. Meine Hauptfiguren sind auch ohne dieses Hilfsmittel plastisch genug. Manchmal inspirieren mich allerdings Gemälde. David zum Beispiel ist von einer Skizze des Sängers Elias Bender Rønnenfelt inspiriert, die die Malerin Elizabeth Payton gezeichnet hat. Und Richard Sterner, der Hauptcharakter aus der „Seraphim“-Trilogie, sieht aus wie das Selbstbildnis von 1500 von Dürer.
 

Hast du auch noch andere Namen unter den Du schreibst?
 

Verrate ich nicht.
 

Welcher Ort inspiriert Dich am meisten oder ist es eine Person?
 

Ehrlich gesagt, brauche ich keinen besonderen Ort zur Inspiration. Orchestrale Musik nutze ich allerdings manchmal bewusst, um mich in Schreibstimmung zu bringen, Beethoven zum Beispiel oder bestimmte Filmmusik. Und dann, besonders wenn ich spannende Actionszenen schreiben muss, knalle ich mir die Sachen von Helloween und Metallica auf die Ohren.
 

Was machst Du nach dem du ein Buch fertig geschrieben hast? Stürzt Du dich direkt ins nächste Schreibabenteuer?
 

Kommt drauf an. Meistens ja, weil die Geschichte aus meinem Kopf aufs Papier drängeln. Manchmal mache ich aber auch erstmal Urlaub. Besonders nach Faris Iskander-Romanen ist das oft nötig.
 

Hast du eine Neues Projekt das du uns schon verraten kannst?
 

Aktuell schreibe ich an dem dritten Teil der Faris Iskander-Reihe. Das Nachfolgebuch der „Herz aus Glas“-Trilogie entsteht gerade in meinem Kopf, aber dazu kann ich noch gar nichts Konkretes sagen. Ich habe eine sehr spannende Figur im Kopf, einen jungen Mann, der ein würdiger Nachfolger für David Bell sein wird. Und ich weiß, dass es eine ganz große Liebesgeschichte werden wird. Aber Konkretes fehlt mir noch. Das fällt mir aber bestimmt bald ein.
 

Wie wichtig sind Dir Rezensionen? Wie sehr nimmst Du dir Kritik zu Herzen?
 

Es ist nie schön, wenn man negativ kritisiert wird. Bei mir kommt es darauf an, wie die Kritik formuliert ist. Wenn jemand sachlich darlegt, was ihm an einem Buch nicht gefallen hat und vor allem, warum, dann ist das okay für mich. Es kommt ja, zum Glück, auch gar nicht so häufig vor. Die meisten meiner LeserInnen mögen meine Bücher.
 

Was ist bis jetzt der Schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?
 

„Schwer zu sagen“, wollte ich gerade spontan schreiben, aber dann ist mir die Antwort doch relativ schnell eingefallen: Es war der Nachmittag, an dem ich von meiner Agentur die Nachricht erhielt, dass die Filmrechte für den ersten Faris Iskander-Roman von einem namhaften deutschen Produzenten erworben worden sind. Ich bin gleich darauf mit meiner Familie und meinen Freunden feiern gegangen.
 

In welchem Buch würdest du gerne mal die Hauptrolle spielen? Wer wärst du da?
 
Schöne Frage. Ich musste wirklich überlegen, weil ich oft die Nebenrollen spannender finde. Hermine ist zum Beispiel viel interessanter als Harry. Und die Grace aus „Moonfleet“ von Falkner, zum Beispiel, das wäre eine Figur für mich.  Wobei ich ihr eine viel emanzipiertere Rolle geben würde, als sie bei Falkner hat. Nur zu Hause zu sitzen und zu warten, bis mein Geliebter von seinen Abenteuern zurückkehrt, ist nicht so meins. Ich würde den guten John Trenchard begleiten und mit ihm gemeinsam gegen die Schmuggler kämpfen ...
 

Hast du ein Lieblings Buch oder Autor?
 
Mehrere. Mein absoluter Lieblingsautor ist Robert B. Parker. Dann Dennis Lehane. Lee Child. Du siehst, ich mag die amerikanischen Krimiautoren. Und es gibt einen deutschen Autor, der mich mit seinem Debüt gerade extrem beeindruckt hat. Ich darf aber im Moment nicht sagen, wer es ist, weil ich in der Jury für den Debüt-Glauser sitze und über meine Favoriten bis zur Preisverleihung im nächsten Jahr noch nicht reden darf.
 

Was würdest du angehenden Autoren mit auf den Weg geben?
 
Schreibt jeden Tag. Und lest, lest, lest!

Vielen lieben Dank das Du Dir die Zeit für das Interview genommen hast

 

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