Dienstag, 12. Januar 2016

Sina Müller im Interview



Magst du Dich mal kurz vorstellen? 
Mein Name ist Sina Müller und ich bin bekennender Morgenmuffel. Warum ich dennoch um diese Uhrzeit oft schon wach bin? Leider hat mein Tag auch nur 24 Stunden, und um alles unter einen Hut zu bringen, starte ich früh und bin dennoch meist bis in die Nacht aktiv. Genaugenommen übe ich derzeit drei Jobs aus: Vormittags arbeite ich im Marketing einer ITFirma, Nachmittags mime ich Animateurin, Köchin, Krankenschwester und Spielgefährtin meines fünfjährigen Sohnes und abends schlüpfe ich in die Gedankenwelt meiner meist jugendlichen Protagonisten. Dazu dann aber später mehr.

Wie ist es dazu gekommen, dass Du mit dem Schreiben angefangen hast?
Im Gegensatz zu vielen anderen Autoren habe ich nicht schon immer geschrieben. Ich kam eher über meinen Job im Marketing dazu. Dort habe ich tagtäglich Broschüren, Mailing, Texte für Homepages und Einladungsschreiben geschrieben, unzählige Texterschulungen besucht und irgendwann gemerkt, dass mir das nicht mehr ausreicht. Genau genommen waren wir in Costa Rica, sind am Karibik Strand herumspaziert und ich bekam eine Sinnkrise. Jeden Tag ackerte und schrieb ich, feilte an jedem einzelnen Wort. An Texten, die zum Großteil nicht gelesen werden, weil Werbung nunmal eben schnell im Müll landet. Wozu also das Ganze?
2007 reifte also die Idee ran, etwas anderes zu tun. Da ich mich schon immer gerne neben dem Arbeiten fortgebildet habe, schnupperte ich bei der »Schule des Schreibens« rein und schieb mich zu einem Studium der »Belletristik« und »Kind und Jugendliteratur« ein. Die nächsten dreieinhalb Jahre lernte ich also das Handwerkszeugs. Nebenher begann ich an meinem Debüt »Josh & Emma Soundtrack einer Liebe« zu arbeiten.Ende 2011 bearbeitete mich dann eine gute Freundin, dass ich bei einem großen Schreibwettbewerb mitmachen solle. Ich wollte nicht. Es war kurz vor Weihnachten. Ich hatte als inzwischen berufstätige Mutter anderes zu tun, als eine Kurzgeschichte zum Thema »Liebe in Zeiten der Angst« zu schreiben. Und habe mich zum Glück doch zwischen Plätzchenbacken und Geschenkeverpacken durchgerungen, die Geschichte um Carleen und Louis aufzuschreiben. Denn ich gewann nicht nur den dritten Platz im Expertenpreis (unter über 400 Einsendungen), sondern lernte auch noch wundervolle Menschen kennen, die mich seither auf meinem Weg als Autorin unterstützen.

Hast Du außer dem Schreiben noch eine andere Leidenschaft?
Leider bleibt mir als berufstätige Mama neben dem Schreiben nicht mehr viel Zeit für andere Hobbys. Ab und zu gehe ich auf ein Konzert und treffe mich mit Freundinnen. Wenn ich mir mal eine Schreibpause verordne, entspanne ich beim Nähen.

Wie bist du auf den Amrun Verlag aufmerksam geworden?
Seinerzeit stand ich in den Startlöchern für das Self Publishing und habe Unterstützung gesucht, meine Printexemplare in den Buchhandel zu bekommen. Ich war mit Jürgen Eglseer dazu im Kontakt und habe dann über facebook mitbekommen, dass er sein Programm ausbauen möchte und Liebesromane suchte. Ich schickte ihm mein Manuskript zu und erhielt rasend schnell eine Zusage.

Was ist für dich  so besonders am Amrun Verlag?

Für mich ist es eher eine Familie als ein Verlag. Die Anzahl der Autoren ist noch überschaubar. Man kennt sich zum Großteil, duzt sich und unterstützt sich. Bei Amrun arbeitet man miteinander und liefert nicht nur irgendwelche Texte ab. Das Team hat immer ein offenes Ohr für Wünsche, Ideen und Sorgen, so dass ich mich dort sehr gut aufgehoben und vor allem wertgeschätzt fühle. Es läuft nicht immer alles rund wo tut es das schon. Aber das Schöne daran ist, dass hier kein Alleinherrscher sitzt, der die Weisheit mit Löffeln gefressen hat. Jürgen Eglseer und sein Team geben alles für die Bücher und sorgen mit Begeisterung dafür, dass die Geschichten das Licht der Bücherwelt erblicken.

Haben persönliche Erlebnisse Einfluss auf Deine Romane?
Kleine Dinge webe ich gerne in meine Geschichten ein. So gab es beispielsweise den VW  Bus aus Josh & Emma auch in meinem Leben. Aber die Charaktere, die Geschichten und Gegebenheiten sind alle frei erfunden.

Hast Du Rituale beim Schreiben?
Nein, eigentlich nicht. Ich versuche nicht mit einem Kapitelende in den Feierabend zu starten, da das den Einstieg am nächsten Tag sehr schwer macht. Am liebsten schreibe ich mit Musik aber ich kann auch ohne.

Wenn Du eine Traurige, Witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?
Ja, ich fühle bei all meinen Szenen sehr mit und oftmals musste ich auch schon eine Szene abbrechen, da ich gerade in einer völlig anderen Stimmung war. Das bringt dann nichts. Oder es wird aus einer ursprünglich witzigen Szene eine traurige und umgekehrt.

Wenn Du einen neuen Charakter entstehen lässt, orientierst du Dich dann an Personen in deinem Umfeld?
Nein, bislang eigentlich nicht. Es sind eher fremde Menschen, die mich inspirieren. Ein Gedanke, eine Gegebenheit. Vielleicht auch ein Konflikt, der mich reizt. Die Charaktere entstehen dann im Kopf oft ist der Name zuerst da.

Hast du auch noch andere Namen unter den Du schreibst?
Nein, ich schreibe ausschließlich unter meinem Real Namen.

Welcher Ort inspiriert Dich am meisten oder ist es eine Person?
Derzeit würde ich sagen, dass mich das Meer am meisten inspiriert. Aber im Grunde ist es wohl so, dass ich überall Inspriration finde, wenn ich meine Gedanken schweifen lassen kann wie beispielsweise als Beifahrer auf langen Autofahrten oder bei Radausflügen.

Was machst Du nach dem du ein Buch fertig geschrieben hast? Stürzt Du dich direkt ins nächste Schreibabenteuer?
Ich habe nach Josh & Emma den Fehler gemacht erst einmal Pause zu machen, mich darum zu kümmern, das Manuskript an den Mann zu bringen. Das hat mich in eine mittelschwere Schreibblockade getrieben. Seither versuche ich immer gleich ein neues Projekt anzufangen.

Hast du eine Neues Projekt das du uns schon verraten kannst?
Noch ist nichts spruchreif. Ich arbeite gerade ein einem New Adult Roman. Wieder geht es um die Liebe. Mal sehen, was daraus wird

Wie wichtig sind Dir Rezensionen? Wie sehr nimmst Du dir Kritik zu Herzen?
Ich bin nicht gerade die selbstbewussteste Person auf dieser Erde und lasse mich auch verdammt gerne verunsichern. Es ist also für mich jedes Mal eine Zerreißprobe, wenn ein neues Buch auf dem Markt ist, ob und wie es ankommt. Blöderweise habe negative Rezensionen mehr Gewicht. Es ist wie mit den Komplimenten. Die glauben wir auch weniger, wie wenn jemand mal etwas negatives sagt. Vielleicht ist das auch eine deutsche Angewohnheit, ich weiß es nicht. Ich versuche nachdem der erste Schmerz vorbei ist zu reflektieren und möglichst objektiv zubeurteilen, ob ich aus der Kritik etwas herausziehen kann oder nicht. Meckert jemand zum Beispiel, dass in einem Jugendbuch keine ausschweifenden Sexszenen vorkommen, kann ich inzwischen mit der Schulter zucken und sagen: Ja, in meinen Jugendbüchern gibt es das nicht. Und? Wenn jemand meine Protagonisten kritisiert und aufdeckt, was nicht rund ist, dann nehme ich mir das schon zu Herzen und versuche daraus zu lernen. Es ist schwierig Kritik nicht persönlich zu nehmen und zu versuchen, es das nächste Mal besser zu machen. Aber ich arbeite daran.

Was bewunderst Du an anderen Autoren? Hast Du ein Vorbild?
Manchmal bewundere ich, dass andere Autoren alle paar Wochen etwas neues rausbringen. Doch dann besinne ich mich und erinnere mich daran, wie intensiv und wunderschön jeder Moment ist, den ich beim Entstehen eines Buches mit meinen Charakteren verbringen darf. Wir knüpfen im Laufe der Zeit eine ganz innige Beziehung und die gefällt mir ganz gut. Natürlich gibt es Autoren, die ich für ihre Arbeit bewundere. Joey Goebel hat für mich beispielsweise mit »Freaks« ein Meisterwek geschaffen, weil er es schafft wie kein anderer seinen Protagonisten jeweils eine eigene Erzählstimme zu geben. Für »normale« Leser mag das Buch etwas schräg und langweilig sein. Handwerklich ist es für mich brillant und er ganz sicher ein Vorbild.

Was ist bis jetzt der Schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?
Den einen Moment kann ich gar nicht ausmachen. Es war zum einen der Augenblick als ich Jürgen Eglseers Nachricht gelesen hatte, dass sie mein Buch gerne haben wollen. Ich musste erstmal nachfragen, ob ich es richtig verstanden habe und bekam dann Tage dieses dümmliche Grinsen nicht mehr aus meinem Gesicht.Bei jeder Nachricht, die mich erreicht, in der sich unbekannte Menschen für meine Geschichte bedanken läuft es mir in einer Mischung aus eiskalt und wohlig warm den Rücken hinunter, weil es so unreal und wunderschön ist. Wenn eine meiner Mädels ein FanArt erstellt und ich es in Händen halte, bin ich den Tränen nahe, weil ich es nicht fassen kann, dass sich jemand die Zeit nimmt und Mühe macht, um meine Geschichte auf Papier zu bannen.

In welchem Buch würdest du gerne mal die Hauptrolle spielen? Wer wärst du da?
Auch wenn es sich vielleicht blöd anhört. Ich wäre gerne einen Tag lang meine Lena in »Lena in love«. Ich liebe ihre Sicht der Dinge, die Unbeschwertheit und Unbefangenheit. Ich denke, für den Moment fühlt sich das wunderschön an.

Was würdest du angehenden Autoren mit auf den Weg geben?
Bleibt auf jeden Fall am Ball. Lasst euch nicht von Rückschlägen verunsichern oder davon abhalten euren Traum zu leben. Lest, schreibt und schreibt weiter. Und glaubt an euch! 
Vielen lieben Dank das Du Dir die Zeit für das Interview genommen hast
Ich sage Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast.

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