Sonntag, 20. Dezember 2015

Amanda Koch im Interview


Wie ist es zu deinen ersten Schreibversuchen gekommen?
Bereits als Jugendliche habe ich für eine örtliche Zeitung recherchiert, hab Artikel verfasst und den Journalismus später zu meinem Nebenberuf gemacht. Doch das kreative Schreiben kam erst durch meine Kinder zu mir. Die erste Geschichte (ich muss schmunzeln, wenn ich mich daran erinnere) schrieb ich für meinen Sohn. Sie handelt von dem Ritter Gawein, der eines Nachts von einem mächtigen Drachen träumt. Dieser Drache würde Gawein seine Kräfte leihen und ihn damit unbesiegbar machen. Und so begab es sich, dass der Ritter nach ihm suchte. Nicht aufgab, bis er den Drachen gefunden hatte. Und dann wurde sein Traum Wirklichkeit. Denn der Drache ist durch eine Weissagung der Vergangenheit mit dem Ritter verbunden.
 

Was ist dir bei deinen Geschichten am Wichtigsten?
Ich denke die Figuren. Einen Charakter zu erschaffen, ist für mich immer etwas Besonderes und es ist sehr komplex, da sich die Eigenschaften der Figur im Laufe der Geschichte und innerhalb der Trilogie verändern. Und das hat für mich einen hohen Stellenwert: Die Stärken einer Figur, ihre Schwächen und ihre Entwicklung aufzuzeigen. Denn diese Entfaltung ist auch eng mit meinem Fortschritt verbunden. In jeder meiner Figuren zeigt sich ein Teil von mir. Der Liebende. Der Achtsame. Der zürnend Ausbrechende. Der Geduldige und der Verstehende. Daher liegt es einfach an der Komplexität einer Figur und meiner Identifikation mit ihr, dass ich den Charakteren eine intensivere Beachtung schenke, als dem Schauplatz und der Beschreibung der Örtlichkeiten.
 

Wie kann man sich deine Recherche-Arbeit vorstellen?
Sehr umfangreich. In der „Wächter“-Trilogie flossen beständig mehr Details aus der keltischen Geschichte, dem Mythos der Kelten und das Wissen um die Kraft uralter Schriftsymbole – die Kraft der Runen – in ein.
Ich recherchiere dazu viel in Geschichtsbüchern, lese in der Bibliothek viele Quellen quer und suche nach weiteren Überlieferungen. Auch recherchiere ich die Orte der realen Welt genau. Dazu schaue ich mir Luftbilder an, lese Reiseberichte. Aber viele Eindrücke, die ich in der Trilogie aus Irland beschreibe, habe ich selbst erfahren. Besonders die Halbinsel Beara und die Dinglehalbinsel faszinierten mich sehr. Daher stammen viele der Landschaftseindrücke aus eigenen Reisen zu der grünen Insel.
Zusätzlich lese ich eine Menge über die Welt der Runen und deren Kräfte in sachgemäßer Literatur. Aber auch im Internet forsche ich oft nach Begriffen, suche dort nach Hinweisen, wie beispielsweise zu den Druiden und ihre Arbeit der Geomantik oder zu diversen Orden der Wiccas.
In der Gesamtbilanz kann ich sagen, dass ich überwiegend in (alten) Büchern stöbere und den Rest im Web recherchiere.
 

Die Trilogie „Die Wächter von Avalon“ ist seit März vollendet. Hast du schon ein neues Projekt geplant?
In meinem Kopf gibt es viele Ideen, aber noch nichts genaues, worüber ich derzeit eine Aussage treffen kann. Doch eines weiß ich: Ich werde dem Mythos der Kelten treu bleiben, denn hier fühle ich mich sehr wohl.


Worum geht es in DIE WÄCHTER VON AVALON und an welche Leser richtet sich Deine Geschichte in erster Linie?
Es geht um Liebe. Um Vertrauen. Und darum, dass du dem Leben vertrauen musst. Aber auch erfahren solltest, ob es mehr gibt, als nur die Realität, die uns Menschen in der irdischen Welt bekannt ist. Denn es existiert auch noch eine Andere Welt – eine Magische, genannt Amaduria, die über geheimnisvolle Tore mit der Welt der Menschen verbunden ist. Dort gibt es vier Königreiche, die Magie der vier Elemente: Feuer – Wasser – Erde – Luft und den Zauber der Sonne sowie die Magie des Mondes, die seit einer langen Vergangenheit ihre dunklen Schatten wirft.
Alles beginnt mit Esmé Breckett, als der Geist von Avalon nach ihr ruft. Sie erfährt zum ersten Mal von dem Zauber einer Anderen Welt und begegnet den Wächtern, die die heilige Insel Avalon beschützen. Mächtige Feinde bedrohen die Wächter und Amaduria in seiner Existenz. Das Erbe einer Dunklen Zeit ist auch heute noch zu spüren, denn der Zauber der vier Elemente geriet in den Königreichen aus dem Gleichgewicht. Doch nicht nur jene Ereignisse fordern ihren Tribut. Auch ein Schleierzauber in der irdischen Welt wirkt bis in diese Tage. Die Menschen wissen nichts von Avalon. Nichts von einer Anderen Welt. Und im Laufe der unendlichen Vergangenheit ging das Wissen um einige Mysterien verloren. Nur die Legende von Ýr erinnert an die Hoffnung des Volkes der Göttin. Und um all das zu verstehen, muss Esmé ihre Liebe zu Raven – einem der Wächter von Avalon – finden. Ihm zu vertrauen, ihn zu lieben, lässt sie verstehen, wer sie wirklich ist. Geboren in der irdischen Welt, erlangt Esmé ihre Unsterblichkeit zurück. Doch das Menschsein hat sie verändert. Auch wenn die Liebe stärker ist, als der Tod.
Untermauert mit spirituellen Weisheiten, die dem Wissen aus dem Kreislauf des Lebens entspringen, ist die Fantasietrilogie „Die Wächter von Avalon“ ein Stück weit mehr als nur ein fantastischer Roman für Jugendliche. Das uralte Volk der Kelten hat mich sehr inspiriert und mir Fragen beantwortet, die das Leben uns Menschen stellt.

Welche Farben und Schlagworte fangen die Stimmung der Bücher Deiner Meinung nach am besten ein?
Smaragdgrün
Blau, wie die Tiefe des Ozeans
Orangerot, wie die Glut im Feuer
Traum, Vertrauen, Gewissheit, Geborgenheit, Veränderung, Wissen & Verstehen, Schmerz, Verlust

Verrätst Du uns bitte etwas über deine Hauptfiguren?
Raven: er ist der Wächter, der hundertzwanzig Jahre nach Cranos geboren wurde. Er wird am stärksten von der Magie Merlins beeinflusst. Und er ist derjenige, dessen Seele mit dem Volk der Lichtelfen verbunden ist.
Aylórien: Ist eine Lichtelfe und wurde als Mensch in die irdische Welt geboren. Sie lebt dort bis sich ihre Prophezeiung erfüllt. Und sie ist es, die mit der Blutlinie Merlins verbunden ist. Ihre Liebe gehört Raven. Er gibt ihr die Geborgenheit, nach der sie sucht. Erst dann kann sie verstehen, wer sie ist. Was ihre Aufgabe in der Anderen Welt ist und wie sie die Vergangenheit der Welten verstehen kann.
Evolet: Sie ist die jüngste Wächterin. Und ihre Unterweisung auf Avalon ist besonders, denn sie bekommt einen Locun. Ein Tier, das mit der Kraft der Sonne verbunden ist. Durch ihn lernt sie ihre Fähigkeiten und Gaben einzusetzen. Sie lernt stark und zugleich fühlend zu sein.
Quinlan: Auch er ist ein Wächter. Ungeduldig. Erwartend und voller Energie. Und obwohl er derjenige ist, der die Schatten des Mondes am intensivsten erfahren muss, verliert er nie die Hoffnung in das Leben. Er versteht das Licht und die Dunkelheit im ewigen Kreislauf des Lebens.
Ian: Ist der Erstgeborene der vier Geschwister und der älteste Wächter. Er ist weise, klug und bedachtsam in all seinen Handlungen. Er ist derjenige Wächter, der heilen kann und dem Merlin im Geist von Avalon gegenübertritt. Er ist aber auch derjenige, der in seiner Art am introvertiertesten lebt.

Was hat Dich zu Deiner Trilogie inspiriert?
Zu  allererst ein Traum, den ich vor fünf Jahren träumte und der mich noch  am Morgen danach in seinen Bann gezogen hatte. Noch an diesem Tag fing ich an, die Details aufzuschreiben und nahm über die Zeit des Schreibens mehr und mehr Inspirationen aus den Inhalten der keltischen Mythologie (Götter, Figuren und deren Dispositionen sowie Symbole und Orte) und dem Mythos um Avalon in Britannien in meine Geschichte auf.
 

Was ist Dir persönlich wichtiger (und warum): das Setting oder die Figuren?
Ich denke die Figuren. Einen Charakter zu erschaffen, ist für mich immer etwas Besonderes und es ist sehr komplex, da sich die Eigenschaften der Figur im Laufe der Geschichte und innerhalb der Trilogie verändern. Und das hat für mich einen hohen Stellenwert: Die Stärken einer Figur, ihre Schwächen und ihre Entwicklung aufzuzeigen. Denn diese Entfaltung ist auch eng mit meinem Fortschritt verbunden. In allen meiner Figuren zeigt sich ein Teil von mir. Der Liebende. Der Achtsame. Der zürnend Ausbrechende. Der Geduldige und der Verstehende. Daher liegt es einfach an der Komplexität einer Figur und meiner Identifikation mit ihr, dass ich den Charakteren eine intensivere Beachtung schenke, als dem Schauplatz und der Beschreibung der Örtlichkeiten.

Wie bist Du zum Schreiben gekommen? Worum ging es in der ersten Geschichte, die Du je geschrieben hast?
Bereits als Jugendliche habe ich für eine örtliche Zeitung recherchiert, hab Artikel verfasst und den Journalismus später zu meinem Nebenberuf gemacht. Doch das kreative Schreiben kam erst durch meine Kinder zu mir. Die erste Geschichte (ich muss schmunzeln, wenn ich mich daran erinnere) schrieb ich für meinen Sohn. Sie handelte von dem Ritter Gawein, der eines Nachts von einem mächtigen Drachen träumt. Dieser Drache würde Gawein seine Kräfte leihen und ihn damit unbesiegbar machen. Und so begab es sich, dass der Ritter nach ihm suchte. Nicht aufgab, bis er den Drachen gefunden hatte. Und dann wurde sein Traum Wirklichkeit. Denn der Drache war seit durch eine Weissagung der Vergangenheit mit dem Ritter verbunden.
 

Betreibst Du Recherche für die Reihe und falls ja, wie sieht die aus?
Ja. Sehr umfangreich. Und in der Trilogie flossen beständig mehr Details aus der keltischen Geschichte, dem Mythos der Kelten und das Wissen um die Kraft uralter Schriftsymbole – die Kraft der Runen – in die Geschichte ein.
Ich recherchiere dazu viel in Geschichtsbüchern, lese in der Bibliothek viele Quellen quer und suche nach weiteren Überlieferungen. Auch recherchiere ich die Orte der realen Welt genau. Dazu schaue ich mir Luftbilder an, lese Reiseberichte. Aber viele Eindrücke, die ich in der Trilogie aus Irland beschreibe, habe ich selbst erfahren. Besonders die Halbinsel Beara und die Dinglehalbinsel faszinierten mich sehr. Daher stammen viele der Landschaftseindrücke aus eigenen Reisen zu der grünen Insel.
Zusätzlich lese ich eine Menge über die Welt der Runen und deren Kräfte in sachgemäßer Literatur. Aber auch im Internet forsche ich oft nach Begriffen, suche dort nach Hinweisen, wie beispielsweise zu den Druiden und ihre Arbeit der Geomantik oder zu diversen Orden der Wiccas.
In der Gesamtbilanz kann ich sagen, dass ich überwiegend in (alten) Büchern stöbere und den Rest im Web recherchiere.

Du schreibst gerade an Band 3. Entwickelt sich die Geschichte inhaltlich genau so, wie Du es geplant hast?
Es gibt Abweichungen. Der rote Faden und die markanten Handlungspunkte sind geblieben, doch in den einzelnen Szenen gibt es – wie jedes Mal, in meinen Romanen – Abweichungen. Veränderungen in der Handlung, Veränderungen in der Figurenentwicklung. Und bei Band 3 schleicht sich sogar der Tod ins Geschehen. Ein Ereignis, das ich zu Beginn der Geschichte nicht gesehen habe. Und das ist immer wieder faszinierend für mich. Während des Schreibens versinke ich so tief ins Geschehen, dass ich dann erst all die einzelnen Begebenheiten sehen und fühlen kann. Das gelingt mir in der Tiefe vorher nie, wenn ich den Handlungsstrang und die einzelnen Szenen konzipiere.
Daher läuft es immer anders, als vorher geplant. Und dennoch passt es am Ende zusammen.

Wenn Du mit einer fiktiven Figur – ob nun aus deinen eigenen Werken oder denen eines anderen – eine Nacht um die Häuser ziehen dürftest bzw. müsstest: Wer wäre das und warum?
Es wäre Quinlan.
Er ist für mich derjenige Wächter, der am meisten durchstehen muss. Und dennoch seine Leichtigkeit am Leben nicht verliert. Er kann ernst sein. Und frech und vorlaut. Er lässt sich nicht so schnell was gefallen und hat einen angenehmen Elan, dem Fluss des Lebens zu begegnen. Er ist schnell am Kämpfen und doch kann er unheimlich einfühlsam und verständnisvoll sein. Und so jemanden würde ich mir sehr oft wünschen. Nicht nur für eine Nacht, um mit ihm um die Häuser zu ziehen. Er wäre ein ziemlich guter Freund für mich. Der Perfekte.

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