Dienstag, 3. Januar 2017

J. Helene Krätzner im Interview


  • Liebe Helene magst du dich einmal kurz Vorstellen ?

A: Hallo, ihr Lieben …

für die, die mich noch nicht kennen, stelle ich mich erst einmal ganz grob vor.
Ich bin J. Helene Krätzner. Ich bin Baujahr 1982, also junge 34 Jahre alt und komme gebürtig aus der mittelhessischen Universitätsstadt Gießen,
doch seit einigen Jahren lebe ich mit meiner kleinen Familie am Vorhof des schönen Westerwaldes und genieße hier die idyllische Natur.
Shoppen, Schuhe und Handtaschen sind mir schnuppe, aber ich liebe Autos und am wichtigsten ist ein großer Stapel Bücher.

Im März 2015 erschien mein Debütroman 'Ostseeperle', welcher aus zwei Teilen besteht. Im Juli 2015 habe ich unter dem Namen Mia Lorenz den Kurzroman „Aura“ veröffentlicht, der mir sehr viel bedeutet. Er war sozusagen eine jungfräuliche Empfängnis, denn Urban Fantasy war zu diesem Zeitpunkt weder mein persönliches Beuteschema, noch habe ich es vorher je geschrieben, doch ich musste es einfach. Im September 2015 folgte dann die Veröffentlichung des Romanes 'Flugticket ins Chaos'. Pünktlich zum Weihnachtsfest machte ich meinen Lesern ein Geschenk und veröffentlichte den Kurzroman 'Schriftstellerküsse schmecken nach Weihnachten'.
Seit einigen Wochen gibt es meinen neusten Roman: 'Kompassnadel -zwei Herzen, ein Ziel-.

Wie ihr jetzt sicher ausgerechnet habt, muss ich ja auch noch ein Leben vor dem Schreiben gehabt haben. Stimmt!
Als es darum ging, welchen Beruf ich einmal fürs Leben wähle, war schnell klar, dass ich von Literatur nicht leben kann, also habe ich meine zweite Leidenschaft zum Beruf gemacht und bin in die Gastronomie gegangen.
Ich darf mich Köchin und Fachfrau für Systemgastronomie schimpfen, doch der Zusatz Autorin, lässt mein Herz erst richtig in Wallung geraten.
Und wie kam ich dann dazu, dass es nun von mir Bücher gibt?
2014 platze meine überquellende Schublade an selbst geschriebenen Texten, und die größte Leidenschaft forderte neue Aufmerksamkeit. Ich habe wieder viel mehr gelesen und wieder geschrieben.
Hier auf Facebook habe ich dann zu einem Buch meine Meinung geschrieben, welche man mit einer eher nur drei Sterne Rezi vergleichen kann, und hatte zwei Stunden später eine Nachricht, der betreffenden Autorin im Postfach. Mist!
Aber schnell war klar, dass wir sehr ähnlich denken, und bevor ich mich versehen habe, hat sie mich an die Hand genommen und mit liebevoller Härte klargemacht, dass meine Geschichten veröffentlicht gehören. Jetzt gehört sie zu mir, wie meine Zahnbürste, mit der stehe ich auch jeden Tag in Kontakt. ;)
Ohne sie gäbe es die Bücher nicht. Danke LF

Mit Humor erzähle ich Geschichten, die ihre Leser mit auf eine Reise nehmen sollen. 
„Unterhaltungsromane, die der Liebe gerecht werden“, hat eine Leserin mir mal geschrieben. Diese Aussage habe ich nie vergessen.


  • Was Kochst du am liebsten ?

A: da ich ja Köchin gelernt habe, wird häufig vermutet, in meinen heimischen Töpfen findet man allerlei Exotisches ... aber ganz ehrlich?!
Ich stehe auf Hausmannskost! Frikadellen, Zwiebelsauce mit Spätzle & Salat. Ein Gedicht! Meine Mutter ist eine tolle Köchin. Sonntags gab es klassisch vorweg selbstgemachte Suppe und auf dem Fensterbrett kühlte der Pudding ab. Früher haben meine Brüder und ich uns noch darüber gestritten, wer den Pudding mit der meisten 'Haut' bekommt. Heute entscheide ich das. *schmunzel*
Aber ich glaube, mit solchen Kindheitserinnerungen kann man nur auf Hausmannskost stehen.


  • Wie findest du die Zeit und Kraft neben deinen Kindern so tolle Bücher zu schreiben?

A: Vorweg. Ich habe nur ein Kind, obwohl mein Sohn einen auch gerne für 2 auf Trab hält. *zwinker*
Aber wenn der Kopf keine Ruhe mehr gibt und die Ideen einen bis in die Nacht wachhalten oder bis in die Träume verfolgen, ist die Frage nach Zeit zweitrangig. Man muss Zeit nicht finden, man muss sie nur nutzen.


  • Wie bist du zum Schreiben gekommen oder wusstest du schon immer dass du Autorin werden möchtest?

A: welches kleine Mädchen träumt nicht Autorin zu werden? *Spaß beiseite*
Ich habe immer davon geträumt, aber genauso wusste ich, es bleibt ein Traum. Damals gab es kein Self Publishing.
Ein Job in einer Buchhandlung war damals ausgeschlossen, allein die Vorstellung, ich müsste mit Kunden sprechen, hat mir Angstschweiß auf die Stirn getrieben und in einer Bibliothek zu arbeiten, kannte ich nur in Form von ehrenamtlicher Arbeit. Also blieb ein Buch mit meinem Namen ein heimlicher Traum. Meine Mutter ist schuld an meiner Büchersucht. Über unserer Couch war die ganze Wand voller Bücher und ich fand das toll. Deshalb machte es ihr wahrscheinlich nichts aus mir abends so lange vorzulesen, bis ich nach dem x-Mal: "nur noch ein Kapitel" zufrieden war. Da Bücher teuer waren und meine Eltern mich deshalb früh in die Bücherei schicken mussten, um nicht Pleite zu gehen, und die Dame dort meinem Lesetempo auch nicht Herr wurde, blieb mir nichts anderes übrig, als das mangelnde Angebot von Kinderlektüre selbst zu erweitern.
Also habe ich schon früh angefangen zu schreiben. In meiner Jugend habe ich dann eher an Lyrik Gefallen gefunden. Dann war Schluss. Viele Jahre habe ich nicht mehr geschrieben und wenn ich etwas schrieb, wanderte es achtlos in eine Schublade.
2014 ging es auf einmal sehr schnell.


  • Hast du von Anfang an deine Geschichten vor Augen oder entwickelt es sich bei dir nach und nach beim Schreiben?

A: Ich habe fast jede Technik versucht, aber meistens entwickeln sich meine Geschichten aus einer kleinen Idee. Da ist unausweichlich, dass alles wächst, sich verändert, eine Eigendynamik entwickelt und mich oftmals überlistet. Wie Menschen an Erfahrungen wachsen, wachsen meine Geschichten mit dem entstehen der Persönlichkeiten.

  • Wie war es für dich dein erstes eigenes Buch in den Händen zu halten?

A: surreal. Ich habe diesen Verdienst nicht mir zuschreiben können. Ohne meine Mentorin, wäre das Manuskript nur eines von weiteren in einer verstaubten Schublade geworden. Noch heute brache ich Tage zu realisieren, dass es ein neues Buch von mir gibt.


  • An welchem Ort schreibst du am liebsten?

A: Im Bett, in der Badewanne und auf der Couch. Da muss ich nichts schönreden.
Leider geht das oft nicht.


  • Liest du selber viel oder fehlt dir selber vor lauter Arbeit die Zeit?

A: seit ich veröffentliche, ist mein Durchschnitt von 150-200/Jahr auf 10/Jahr gesunken. Deshalb reicht mein SuB wahrscheinlich bis zum Mond... aber! Ich werde sie irgendwann alle gelesen haben. *zwinker*


  • Was machst du gegen eine Schreibblockade?

A: nichts. Ich warte ab. Meist gibt es einen Grund dafür und wenn nicht, wäre Zwang der falsche Weg. Manche schreiben grundsätzlich weiter, für mich ist das nichts. Die Zeit nutze ich zum Lesen, Ideen ploten oder Goodies basteln.


  • Was war der schönste Moment in deiner bisherigen Zeit als Autorin?

A: als eine wildfremde Person mir geschrieben hat, dass mein Buch sie zum Lachen, weinen und mitfiebern bewegt hat. Mehr will ich nicht. Meine Leser sollen eine schöne Zeit mit meinen Geschichten haben und nachdem sie das Buch zugeklappt haben, einen Moment denken: 'das war schön'.
Ich kenne, dass ein Buch völlig in der Versenkung verschwindet und das nächste in 2 Tagen in die Top100 rast, das ist alles egal, wenn der Leser nicht einmal die Miene verzogen hat.


  • Wie wichtig sind dir persönlich deine Rezensionen? -Wie sehr nimmst du dir Kritik zu Herzen?

A: ganz ehrlich? Das ist ein schwieriges Thema. Deshalb werde ich auch nur knapp antworten.
Ich versuche Abstand zu nehmen. Gute sind natürlich fantastisch und Schlechte niederschmetternd, aber am Ende zählt nur, dass ich daraus etwas entnehmen kann, um mich weiterzubilden.
Ich möchte lernen und das Vertrauen, dass mir jeder Leser entgegenbringt nicht enttäuschen, aber hin und wieder schüttelt man den Kopf.


  • Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

A: kommt vor, aber oft versuche ich die Szene eher von außen zu betrachten und frage mich ständig, passt das zum Charakter der Person? Erst wenn die Szene fertig ist, und ich sie lese, werde ich emotional. Dann bin ich auch erleichtert, dass ich oftmals allein bin und keiner mir zuschaut. *kicher*
Das beste Feedback gibt mir meine Kollegin, sie ist meine ehrlichste Kritikerin.


  • Wenn Du einen neuen Charakter entstehen lässt, orientierst du dich dann an Personen in deinem Umfeld?

A: kaum, bis minimal. Meine Protas und Nebendarsteller leben in der Geschichte und entwickeln sich auch dort. Sicher gibt es bekannte Elemente, aber keiner dieser realen Personen würde sich erkennen. Hoffe ich jedenfalls ;) Trotzdem ist in jedem Buch etwas sehr persönliches und privats.


  • Hast du einen Coverdesigner oder gestaltest du sie selbst ?

A: ich gestalte selbst. Wahrscheinlich würde ich auch jeden Designer in den Wahnsinn treiben. Ich werkele während des ganzen Schreibprozesses daran herum. Ein Cover vom Designer könnte ich mir also wegen dem Erschwerniszuschlag niemals leisten.


  • Was war bis jetzt das witzigste oder spannendste bei deinen Recherchen ?

A: Oh, witzig? Mir passiert es eher, dass ich, obwohl ich meine Antwort gefunden habe, mehrere Artikel extra lese, weil es mich interessiert. Ich nenne das immer das Youtube Phänomen. Da kommt man auch nicht so schnell von weg.


  • Dein witzigster Schreibfehler oder Tippfehler ?

A: überwiegend hauen Autoren Flüchtigkeitsfehler in die Manuskripte. Manchmal sind es aber auch Worte wo man sich einfach gerne vertut, obwohl man sie kann. Ich lache immer wieder, wenn ich es schaffe, dass sich eine Person nicht bei jemandem 'einhakt', sondern 'einharkt' oder etwas im Kopf 'herumspuckt' anstatt 'herumspukt' .
Ansonsten bringen eher meine hessischen Wurzeln mein Korrekturteam zum Lachen.


  • Wie wichtig ist dir der Leserkontakt ?

A: er bedeutet mir alles. Sie bringen mir bei, was meinen Geschichten fehlt. Sie geben mir die Kraft dieses Gefühl von Übelkeit und purer Panik zu überstehen, wenn ich ein Buch veröffentliche.


  • Kann man signierte Bücher direkt bei dir bestellen ?

A: Ja, ich verkaufe sie zwar nicht direkt, aber es funktioniert ganz wunderbar, wenn der Leser das Buch nicht zu sich, sondern direkt vom großen A zu mir liefern lässt. So entstehen keine zusätzlichen Kosten. Ich signiere das Buch und schicke es auf meine Kosten zum Leser. Bei Interesse mich einfach anschreiben, auf meiner Fanpage hier bei FB schauen oder auf meiner Homepage.


- Gibt es noch Termine diese Jahr an denen man dich Treffen kann ?
( Messen oder Lesungen )

A: Nein, leider nicht. Zur FBM schaffe ich es aus persönlichen Gründen nicht.
Nächstes Jahr bin ich wieder mit meiner Kollegin auf der LBM.

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