Liebe Elisabeth, magst Du Dich kurz
Vorstellen?
Sternzeichen
Schütze, On-Off Raucherin, irgendwie immer zu schnell und trotzdem
zu langsam
- Wie ist es dazu gekommen, dass Du mit
dem Schreiben angefangen hast?
Das Schreiben hat
lange geduldig gewartet. „Ich und du!“, hat es manchmal
geflüstert, „Wir beide!“ Aber ich war zu beschäftigt mit dem
Schnell- oder Langsamsein, ich habe es einfach nicht gehört. Und
dann kam mein Sohn zur Welt, der mir vorsichtig das richtige Tempo
beigebracht hat. Beim Kinderwagen über den einsamen Friedhof
schieben, habe ich endlich gemerkt, dass diese Sätze in meinem Kopf
zu Büchern und Figuren gehören.
-Wie bist Du auf den Oetinger Verlag
aufmerksam geworden?
Ich habe einen
Artikel über diesen neuen Verlag und sein Konzept im
Börsenblatt-Newsletter gelesen. Das war im März 2014. Ich habe mich
sofort beworben. Also bin ich ganz stolz ein Mitglied der fast-ersten
Stunde.
- Hast Du dort an einem
Schreibwettbewerb teilgenommen?
Ja, in der Tat.
Ich habe bei der Ausschreibung für die Jugendthriller-Reihe Secrets
mitgemacht. Damals hat der Verlag drei verschiedene Autorinnen für
ein gemeinsames Projekt gesucht und allein diese Idee fand ich super.
- Als du die Zusage bekommen hast, was
hast Du als erstes gemacht?
Ich habe mich
gehörig gefreut, deutlich über Zimmerlautstärke! Zufällig war
meine Freundin Gunilla bei mir. Sie ist Künstlerin und als
Illustratorin ebenfalls bei Oetinger34. Wir brüteten gerade über
einem gemeinsamen Projekt. Gunilla musste also daran glauben und
ihren Hals herhalten, an den ich mich geschmissen habe.
- Hast Du Rituale beim Schreiben?
Ich brauche Ruhe.
Außerdem gestaltet sich das Schreiben bei mir wie eine Wanderung.
Auf eine Manuskriptseite kommt ein durch meine Wohnung gelaufener
Kilometer. Zwischendurch lege ich Rast ein bei meiner Kaffeemaschine.
- Jetzt hast Du schon Dein 2.
Buchprojekt in Deinem Verlag. Sind weitere in Planung? Kannst Du uns
exklusiv etwas darüber verraten?
Ja, ich plane.
Ich habe auch noch ein paar ältere Projekte, die ich unbedingt
beendet will. Und neue Ideen. Aber so konkret, dass ich mehr verraten
will, sind sie noch nicht.
- Wenn Du eine traurige, witzige oder
spannende Szene schreibst, fühlst Du dann mit?
Doch, eigentlich
fühle ich immer mit. Es gibt natürlich auch den Arbeitsschritt
„Überarbeiten“, wo es mir schwerer fällt, mich wieder zurück
in die Geschichte zudenken und in die Figuren reinzufühlen. Vor
allem, wenn man dabei eher kleinteilig rumpuzzelt.
- Wenn Du einen neuen Charakter
entstehen lässt, orientierst du Dich dann an Personen in Deinem
Umfeld?
Klar, das kommt
auch vor. Aber bisher beschränkte sich das immer auf Äußerliches.
Die Realität hält so geniale, schöne, verschrobene Charaktere
bereit, da kann die Phantasie nicht mithalten. Ich beobachte
ultragern Leute in der S-Bahn. Großartig, was für wirklich skurrile
Bewegungschoreografien in Gedanken versunkene Menschen hinlegen.
- Was war das Witzigste oder Spannenste
was Du bisher zu Recherchezwecken gemacht hast ?
Ich habe mal für
ein Theaterprojekt Interviews mit jugendlichen Berlinern geführt,
deren Eltern aus Vietnam nach Deutschland immigriert sind. Das war
spannend. Außerdem reise ich mitunter zu bestimmten Orten, sofern
sie für meine Handlung wichtig sind. Für Secrets war ich beim
Timmendorfer Strand, weil ich die Gegend dort nicht kannte. Neulich
bin ich für ein paar Tage ins Salzkammergut gefahren. Aber das war
nicht spannend oder witzig, nur sehr schön.
Für die
Recherche schätze ich aber auch das Internet sehr.
- Was machst Du, nachdem Du ein Buch
fertig geschrieben hast? Stürzt Du Dich direkt ins nächste
Schreibabenteuer?
So ungefähr.
Momentan überlege ich noch, was ich als nächstes schreibe.
Zeigst Du uns Deine Arbeitsplatz?
Das
geht leider nicht, da liegt ein Nichtfotografierzauber drauf. Alle
Fotos werden verschwommen oder sind verwackelt.
- Im Oetinger 34 Verlag arbeitet ihr
mit Lesern zusammen ! Wie kann man sich die Zusammenarbeit vorstellen
?
Oh, in meinem
konkreten Fall habe ich nur mit Junior-Lektoren zusammen gearbeitet.
Für die Federreihe hatte ich eine tolle Junior-Lektorin, die ich
gern an dieser Stelle grüße
Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, Leseproben für die
Portal-Gemeinde öffentlich zu machen. Da erhält man viele
Reaktionen, Lob, Kritik, Tipps. Man darf kommentieren und Sterne
verteilen.
- Wie wichtig sind Dir Rezensionen? Wie
sehr nimmst Du Dir Kritik zu Herzen?
Natürlich hat
jedes Buch auch weniger begeisterte Leser. Eine Leserin fragte mich
neulich, ob ich ihre negative Kritik schlimm finde. Natürlich nicht.
Dass ich mich über Lob mehr freue, ist ja logisch, doch ich lerne
gern dazu. Bin ja noch eine junge Hüpferin auf diesem Gebiet.
Weniger relevant finde ich Kritik im Stil: Kapitel xy war nicht so
spannend. Das ist ein sehr subjektiver Leseeindruck. Kann sein, dass
die gleiche Person an einem anderen Tag die gleiche Stelle gut
gefunden hätte. Meine Mutter mochte den Anfang von Federherz bis der
Fantasy-Teil losging. Das war dann nix mehr für sie. Manchen Lesern
gefällt es gerade erst, wenn es fantastisch wird. Manche finden den
Anfang zu langsam. Lesegewohnheit, Alter, Tagesform ... Gefallen
hängt von so verschiedenen Faktoren ab, da macht man sich ja
verrückt, wenn man sich das alles schwer zu Herzen nimmt.
- Was ist bis jetzt der schönste
Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?
Ha, da gibt es
viele schöne Momente. Ich habe mal einen Preis gewonnen, das war
toll. Und als meine Agentin mich in ihre Agentur aufgenommen hat, war
ich ebenfalls bollestolz, genauso als ich die Zusage zu Secrets bekam
oder Hainpforta im Voting ausgewählt wurde. Das erste
veröffentlichte Buch in den Händen zu halten und die Leipziger
Buchmesse in diesem Jahr waren weitere Highlights. Wer weiß, was
noch kommt. Ich lass mich überraschen.
- In welchem Buch würdest Du gern mal
die Hauptrolle spielen? Wer wärst Du da?
Ich wäre gern
ein cooler Detective Inspector. Vielleicht Barbara Havers aus den
Elizabeth George Krimis. Oder nee, die ist privat ein bisschen
einsam, glaube ich, und außerdem Sergeant (Ha, gerade bei Wikipedia
noch mal nachgeschaut. Ich sag´s doch! Das Internet! Super!) Ronja
Räubertochter wäre auch gut. Immer im Wald mit Birk. Oder nein! Pu
der Bär, wahrscheinlich die glücklichste literarische Figur, die
ich kenne.
Sehen wir dich auf der Frankfurter
Buchmesse? Kannst du uns deine Termine verraten an denen wir Dich
treffen können? Darüber habe ich noch gar
nicht nachgedacht. Wenn ich fürs Wochenende hinfahre, bin ich
bestimmt sehr oft beim Oetinger34 Stand zu finden.
Huhuu tolles Interview.
AntwortenLöschenDanke,es ist immer toll Autorinnen kennen lernen zu dürfen. Weiterhin viel Erfolg wünsche ich ^^
Liebe Grüße Fatma
Huhuu tolles Interview.
AntwortenLöschenDanke,es ist immer toll Autorinnen kennen lernen zu dürfen. Weiterhin viel Erfolg wünsche ich ^^
Liebe Grüße Fatma