-Magst
du dich mal kurz vorstellen?
Mein
Name ist Daniela Felbermayr, ich wurde am 17.02.1980 in
Linz/Oberösterreich geboren und wuchs in einem kleinen Ort namens
Enns auf. Meine Freizeit verbringe ich – außer mit dem Schreiben –
fast ausschließlich bei meinen drei Pferden und feile an meinem
Können im Dressurreiten.
-
Als du angefangen hast zu schreiben , hast du eher für dich
geschrieben oder war dir da schon klar " Ich werde Autorin?"
Nein,
das war überhaupt keine bewusste Entscheidung. Ich habe ja als Kind
schon viel geschrieben und es damals als Freizeitbeschäftigung
gesehen. Je älter ich wurde, umso länger und sinnvoller
wurden auch meine Geschichten. Ich habe dann vor Jahren einmal eines
meiner Manuskripte (Bis wir uns wiedersehen) an einige Verlage
geschickt und natürlich Absagen bekommen. Da habe ich es dann sein
lassen und das Schreiben weiterhin nur für mich selbst betrieben. Im
Herbst 2012 habe ich es dann gewagt, „Bis wir uns wiedersehen“
über Bookrix zu veröffentlichen und das Buch gleich, nachdem es
online war, wieder vergessen. Drei Monate später trudelte plötzlich
eine E-Mail mit meinem ersten Verdienst ein. Ich hatte heiße 38 Euro
verdient und das Geld in einen Kinobesuch investiert
Daraufhin habe ich beschlossen, das ganze etwas professioneller
anzugehen, etwas Marketing zu betreiben … und das hat dann
tatsächlich recht gut geklappt!
-Hast
du die Schreibmaschine von deinem Großvater noch ?
Leider
nein. Die wurde unglücklicherweise schon vor über fünfundzwanzig
Jahren bei einem Umzug entsorgt. Dass sie einmal das Sinnbild meiner
Autorentätigkeit sein wird, konnte damals niemand wissen. Sie war
alt und kaputt und landete daher auf dem Müll. Was mir allerdings
geblieben ist, sind die Erinnerungen an meine ersten Gehversuche als
Autorin. Ich erinnere mich noch ganz genau an das Büro meines Opas.
An den dunkelgrünen, typisch-80er-Jahre-mäßigen Teppichboden
darin, das schwarz-weiße Hochzeitsfoto meiner Großeltern und die
alten Kommoden und Schränke, die ihren eigenen Charme versprüht
haben. An den Bürodrehstuhl, der aus rotem Leder war. An den alten
Schreibtisch aus Buchenholz. Ich weiß noch genau, in welcher
Schublade das Papier war, in welcher die Umschläge in welcher die
Farbbänder, die man in die Maschine einspannen musste. Und dass
meine Großeltern mir manchmal Schokolade oder Kekse in eine der
Schubladen gelegt haben, damit ich beim Schreiben gestärkt bin.
-Was
war dein erster Gedanke als du dein erstes Buch in den Händen
gehalten hast ?
Das
war ein ganz besonderer Moment. Gedacht habe ich einfach nur „WOW!“
-
Wie sehr hast du auf dein erste Rezension hin gefiebert ? Wie war es
sie zu Lesen ?
Ich
muss gestehen, als ich angefangen habe, war das Selfpublishing noch
nicht so verbreitet wie jetzt. Auf Rezensionen wurde damals noch
nicht soviel Wert gelegt und sie waren auch für den Rang und das
Image eines Buches nicht so wichtig. Außerdem dachte ich ohnehin von
Anfang an, dass wohl niemand ernsthaft meine Bücher lesen wird, von
daher habe ich gar nicht wirklich damit gerechnet, dass da überhaupt
eine Rezension kommt
-
Wenn du eine negative Rezension bekommst nimmst du es dir sehr zu
Herzen ?
Ich
habe gerade aus meinen negativen Rezensionen sehr viel gelernt.
Früher zum Beispiel neigte ich dazu, vermehrt in Schachtelsätzen zu
schreiben. Das hat meine Leser natürlich massiv gestört und sie
haben das kritisiert. So hatte ich die Möglichkeit, mich
weiterzuentwickeln und zu verbessern. Eine negative Rezi ist
natürlich immer ein Schlag in die Magengrube für den Autor. Er
recht fies wird es, wenn es sich um eine bewusst hässliche Rezi
handelt, um dem Autor eins reinzuwürgen und ich muss gestehen, sowas
nervt mich auch heute noch ziemlich. Allerdings habe ich mit der Zeit
gelernt, damit zu leben. Mir ist auch bewusst, dass wohl kein Autor
der Welt allen Lesern gefallen wird und so kann ich mit schlechten
Rezis mittlerweile auch gut umgehen.
-
Wie wichtig ist dir der Kontakt zu den Lesern?
Sehr.
Ich liebe es, mich mit Lesern auszutauschen, ihre Sicht auf meine
Bücher und Geschichten zu erfahren und Input zu bekommen, was ich
besser machen könnte.
-
Was hilft dir am besten dich vom Alltagstress zu erholen?
Meine
drei Pferde – Guiscard, Optimus Prime GH und Monte Christo GH. Die
drei schaffen es wirklich immer, mich auf den Boden zu holen (Optimus
bisweilen auch auf seine ganz spezielle Art, wenn er mich abwirft
). Ich könnte mir nicht vorstellen, ohne meine Pferde zu sein, weil
sie mich sehr erden. Sie sind für mich so etwas wie Felsen in der
Brandung, immer und uneingeschränkt für mich da. Mögen mich, wenn
ich gut drauf bin, wenn ich schlecht drauf bin, wenn mir zum lachen
und wenn mir zum weinen ist.
-Zeigst
du uns deinen Arbeitsplatz oder deinen Lieblingsort an dem du
schreibst ?
-Du
bist Indie Autor. Was dies eine bewusste Entscheidung ?
Ja
eigentlich schon. Und auch eine Notwendigkeit. Hätte ich mich nicht
fürs Selfpublishing entschieden, hätte ich nicht veröffentlichen
können. Bei einem Verlag unterzukommen war und ist ja immer schon
sowas wie ein Ding der Unmöglichkeit. Sicher hat es für viele auch
einen prestigeträchtigen Beigeschmack, zu sagen, man wäre bei einem
Verlag unter Vertrag. Außerdem ist Verlag nicht gleich Verlag. Es
sind zwei Paar Schuhe, ob Randomhouse bei einem anklopft oder der
Verlag von Lieschen Müller um die Ecke
Ich selber würde aber wohl so schnell nicht unterschreiben, da
müssten die Konditionen wirklich sehr zu meinen Gunsten ausfallen.
Heutzutage sind wir Indies – zumindest die von uns, die ihr
Handwerk ernstnehmen – mit Verlagsautoren völlig gleichzusetzen.
Somit sehe auch es auch nicht als zwingend erforderlich, Verlagsautor
zu sein.
-
Welche vorteile hat es für sich Indie Autor zusein ? Hat es auch
nachteile ?
Vorteile
hat es viele. Ich bin unabhängig in allem, was ich tue. Ich kann
meine Geschichte so gestalten, wie es mir gefällt und sie umbauen,
so oft ich will. Ich kann entscheiden, wann sie wie und in welcher
Form veröffentlicht werden und ich habe die absolute
Gestaltungsfreiheit. Nachteile kann ich eigentlich keine erkennen –
ich fühle mich im Selfpublishing einfach sehr zuhause. Es ist genau
das Richtige für mich.
-
Was liest du gerne in deiner Freizeit ?
Ich
habe einen sehr verrückten Lesegeschmack. Auf der einen Seite liebe
ich Liebesschnulzen – wie ich sie auch selber schreibe – heiß
und innig. Auf der anderen habe ich so ziemlich alles von Stephen
King, Richard Laymon, Edward Lee & Co. Gelesen, was die jemals
veröffentlicht haben. Ich mag aber auch gute Thriller, die mich in
ihren Bann ziehen. Nur mit Fantasy kann ich gar nichts anfange
-
Hast du Idole ?
In
Bezug darauf, dass ich wie jemand sein möchte, eigentlich nicht.
Dafür hab ich eine unglaubliche Schwäche für den Musicaldarsteller
Mark Seibert, der mich sogar zu einem Roman inspiriert hat, den ich
im Augenblick gerade schreibe und der im Frühjahr 2017
veröffentlicht wird … Dieser Roman wird dann auch gleich der
zweite Band meiner „Glamerica-Girls“-Reihe sein, der Nachfolger
zu Band 1 „Smalltowngirl“.
-Wenn
du eine Hauptrolle in einem Buch spielen könntest ,wer wärst du da
?
In
gewisser Weise tue ich das schon. In allen meinen Protagonistinnen
steckt ein Stück von mir. Sie handeln, denken und fühlen so, wie
ich es täte, wäre ich an ihrer Stelle.
-
Vor welchem Fehler würdest du angehende Autoren warnen?
Anzunehmen,
dass es leicht ist und davon auszugehen, dass man ohne viel zu tun,
ein Vermögen macht. Der Irrtum, mit dem Schreiben über Nacht reich
zu werden, hält sich leider immer noch sehr starr im Selfpublishing.
Sicher ist es möglich, viel zu verkaufen und Geld mit etwas zu
verdienen, was man gern macht. Allerdings ist es dennoch harte
Arbeit, die nicht zu unterschätzten ist und ein Handwerk, das
einfach nicht jedem liegt. Ein weiterer Punkt ist noch, nicht
kritikfähig zu sein und sich persönlich angegriffen zu fühlen,
wenn jemand das Buch kritisiert. Das ist ein Fehler, den ich selber
früher leider oft begangen habe und der eher kontraproduktiv ist,
als dass er dem Autor etwas bringt.
-
Sehen wir dich in Frankfurt ?
Frankfurt
schaffe ich leider nicht. Allerdings plane ich nächstes Jahr wieder
in Leipzig mit dabei zu sein
-
Hast du bald eine Lesung ?
Derzeit
sind keine Lesungen geplant. Alle News und Infos findet ihr aber auf
meiner Webseite www.pink-powderpuff-books.com
Ich
habe mich sehr gefreut, euer Gast zu sein und euch hier Rede und
Antwort stehen zu dürfen. Solltet ihr noch irgendwelche Fragen,
Anregungen oder Kritik für mich haben, schreibt mich doch einfach
an.
Alles
Liebe,
eure
Dany
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