Freitag, 1. Juli 2016

Daniela Felbermayr im Interview


-Magst du dich mal kurz vorstellen?

Mein Name ist Daniela Felbermayr, ich wurde am 17.02.1980 in Linz/Oberösterreich geboren und wuchs in einem kleinen Ort namens Enns auf. Meine Freizeit verbringe ich – außer mit dem Schreiben – fast ausschließlich bei meinen drei Pferden und feile an meinem Können im Dressurreiten.

- Als du angefangen hast zu schreiben , hast du eher für dich geschrieben oder war dir da schon klar " Ich werde Autorin?"

Nein, das war überhaupt keine bewusste Entscheidung. Ich habe ja als Kind schon viel geschrieben und es damals als Freizeitbeschäftigung gesehen. Je älter ich wurde, umso länger und sinnvoller wurden auch meine Geschichten. Ich habe dann vor Jahren einmal eines meiner Manuskripte (Bis wir uns wiedersehen) an einige Verlage geschickt und natürlich Absagen bekommen. Da habe ich es dann sein lassen und das Schreiben weiterhin nur für mich selbst betrieben. Im Herbst 2012 habe ich es dann gewagt, „Bis wir uns wiedersehen“ über Bookrix zu veröffentlichen und das Buch gleich, nachdem es online war, wieder vergessen. Drei Monate später trudelte plötzlich eine E-Mail mit meinem ersten Verdienst ein. Ich hatte heiße 38 Euro verdient und das Geld in einen Kinobesuch investiert Daraufhin habe ich beschlossen, das ganze etwas professioneller anzugehen, etwas Marketing zu betreiben … und das hat dann tatsächlich recht gut geklappt!

-Hast du die Schreibmaschine von deinem Großvater noch ?

Leider nein. Die wurde unglücklicherweise schon vor über fünfundzwanzig Jahren bei einem Umzug entsorgt. Dass sie einmal das Sinnbild meiner Autorentätigkeit sein wird, konnte damals niemand wissen. Sie war alt und kaputt und landete daher auf dem Müll. Was mir allerdings geblieben ist, sind die Erinnerungen an meine ersten Gehversuche als Autorin. Ich erinnere mich noch ganz genau an das Büro meines Opas. An den dunkelgrünen, typisch-80er-Jahre-mäßigen Teppichboden darin, das schwarz-weiße Hochzeitsfoto meiner Großeltern und die alten Kommoden und Schränke, die ihren eigenen Charme versprüht haben. An den Bürodrehstuhl, der aus rotem Leder war. An den alten Schreibtisch aus Buchenholz. Ich weiß noch genau, in welcher Schublade das Papier war, in welcher die Umschläge in welcher die Farbbänder, die man in die Maschine einspannen musste. Und dass meine Großeltern mir manchmal Schokolade oder Kekse in eine der Schubladen gelegt haben, damit ich beim Schreiben gestärkt bin.

-Was war dein erster Gedanke als du dein erstes Buch in den Händen gehalten hast ?

Das war ein ganz besonderer Moment. Gedacht habe ich einfach nur „WOW!“

- Wie sehr hast du auf dein erste Rezension hin gefiebert ? Wie war es sie zu Lesen ?

Ich muss gestehen, als ich angefangen habe, war das Selfpublishing noch nicht so verbreitet wie jetzt. Auf Rezensionen wurde damals noch nicht soviel Wert gelegt und sie waren auch für den Rang und das Image eines Buches nicht so wichtig. Außerdem dachte ich ohnehin von Anfang an, dass wohl niemand ernsthaft meine Bücher lesen wird, von daher habe ich gar nicht wirklich damit gerechnet, dass da überhaupt eine Rezension kommt

- Wenn du eine negative Rezension bekommst nimmst du es dir sehr zu Herzen ?

Ich habe gerade aus meinen negativen Rezensionen sehr viel gelernt. Früher zum Beispiel neigte ich dazu, vermehrt in Schachtelsätzen zu schreiben. Das hat meine Leser natürlich massiv gestört und sie haben das kritisiert. So hatte ich die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln und zu verbessern. Eine negative Rezi ist natürlich immer ein Schlag in die Magengrube für den Autor. Er recht fies wird es, wenn es sich um eine bewusst hässliche Rezi handelt, um dem Autor eins reinzuwürgen und ich muss gestehen, sowas nervt mich auch heute noch ziemlich. Allerdings habe ich mit der Zeit gelernt, damit zu leben. Mir ist auch bewusst, dass wohl kein Autor der Welt allen Lesern gefallen wird und so kann ich mit schlechten Rezis mittlerweile auch gut umgehen. 
 

- Wie wichtig ist dir der Kontakt zu den Lesern?

Sehr. Ich liebe es, mich mit Lesern auszutauschen, ihre Sicht auf meine Bücher und Geschichten zu erfahren und Input zu bekommen, was ich besser machen könnte. 
 

- Was hilft dir am besten dich vom Alltagstress zu erholen?

Meine drei Pferde – Guiscard, Optimus Prime GH und Monte Christo GH. Die drei schaffen es wirklich immer, mich auf den Boden zu holen (Optimus bisweilen auch auf seine ganz spezielle Art, wenn er mich abwirft ). Ich könnte mir nicht vorstellen, ohne meine Pferde zu sein, weil sie mich sehr erden. Sie sind für mich so etwas wie Felsen in der Brandung, immer und uneingeschränkt für mich da. Mögen mich, wenn ich gut drauf bin, wenn ich schlecht drauf bin, wenn mir zum lachen und wenn mir zum weinen ist. 
 

-Zeigst du uns deinen Arbeitsplatz oder deinen Lieblingsort an dem du schreibst ?





-Du bist Indie Autor. Was dies eine bewusste Entscheidung ?

Ja eigentlich schon. Und auch eine Notwendigkeit. Hätte ich mich nicht fürs Selfpublishing entschieden, hätte ich nicht veröffentlichen können. Bei einem Verlag unterzukommen war und ist ja immer schon sowas wie ein Ding der Unmöglichkeit. Sicher hat es für viele auch einen prestigeträchtigen Beigeschmack, zu sagen, man wäre bei einem Verlag unter Vertrag. Außerdem ist Verlag nicht gleich Verlag. Es sind zwei Paar Schuhe, ob Randomhouse bei einem anklopft oder der Verlag von Lieschen Müller um die Ecke Ich selber würde aber wohl so schnell nicht unterschreiben, da müssten die Konditionen wirklich sehr zu meinen Gunsten ausfallen. Heutzutage sind wir Indies – zumindest die von uns, die ihr Handwerk ernstnehmen – mit Verlagsautoren völlig gleichzusetzen. Somit sehe auch es auch nicht als zwingend erforderlich, Verlagsautor zu sein.

- Welche vorteile hat es für sich Indie Autor zusein ? Hat es auch nachteile ?

Vorteile hat es viele. Ich bin unabhängig in allem, was ich tue. Ich kann meine Geschichte so gestalten, wie es mir gefällt und sie umbauen, so oft ich will. Ich kann entscheiden, wann sie wie und in welcher Form veröffentlicht werden und ich habe die absolute Gestaltungsfreiheit. Nachteile kann ich eigentlich keine erkennen – ich fühle mich im Selfpublishing einfach sehr zuhause. Es ist genau das Richtige für mich.

- Was liest du gerne in deiner Freizeit ?

Ich habe einen sehr verrückten Lesegeschmack. Auf der einen Seite liebe ich Liebesschnulzen – wie ich sie auch selber schreibe – heiß und innig. Auf der anderen habe ich so ziemlich alles von Stephen King, Richard Laymon, Edward Lee & Co. Gelesen, was die jemals veröffentlicht haben. Ich mag aber auch gute Thriller, die mich in ihren Bann ziehen. Nur mit Fantasy kann ich gar nichts anfange

- Hast du Idole ?

In Bezug darauf, dass ich wie jemand sein möchte, eigentlich nicht. Dafür hab ich eine unglaubliche Schwäche für den Musicaldarsteller Mark Seibert, der mich sogar zu einem Roman inspiriert hat, den ich im Augenblick gerade schreibe und der im Frühjahr 2017 veröffentlicht wird … Dieser Roman wird dann auch gleich der zweite Band meiner „Glamerica-Girls“-Reihe sein, der Nachfolger zu Band 1 „Smalltowngirl“. 
 

-Wenn du eine Hauptrolle in einem Buch spielen könntest ,wer wärst du da ?

In gewisser Weise tue ich das schon. In allen meinen Protagonistinnen steckt ein Stück von mir. Sie handeln, denken und fühlen so, wie ich es täte, wäre ich an ihrer Stelle. 
 

- Vor welchem Fehler würdest du angehende Autoren warnen?

Anzunehmen, dass es leicht ist und davon auszugehen, dass man ohne viel zu tun, ein Vermögen macht. Der Irrtum, mit dem Schreiben über Nacht reich zu werden, hält sich leider immer noch sehr starr im Selfpublishing. Sicher ist es möglich, viel zu verkaufen und Geld mit etwas zu verdienen, was man gern macht. Allerdings ist es dennoch harte Arbeit, die nicht zu unterschätzten ist und ein Handwerk, das einfach nicht jedem liegt. Ein weiterer Punkt ist noch, nicht kritikfähig zu sein und sich persönlich angegriffen zu fühlen, wenn jemand das Buch kritisiert. Das ist ein Fehler, den ich selber früher leider oft begangen habe und der eher kontraproduktiv ist, als dass er dem Autor etwas bringt.

- Sehen wir dich in Frankfurt ?

Frankfurt schaffe ich leider nicht. Allerdings plane ich nächstes Jahr wieder in Leipzig mit dabei zu sein

- Hast du bald eine Lesung ?

Derzeit sind keine Lesungen geplant. Alle News und Infos findet ihr aber auf meiner Webseite www.pink-powderpuff-books.com

Ich habe mich sehr gefreut, euer Gast zu sein und euch hier Rede und Antwort stehen zu dürfen. Solltet ihr noch irgendwelche Fragen, Anregungen oder Kritik für mich haben, schreibt mich doch einfach an.

Alles Liebe,

eure Dany

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