Samstag, 23. Juli 2016

Claudia Rehm im Interview


Liebe Claudia,

- Wie bist du zum Schreiben gekommen ?

Geschrieben habe ich eigentlich schon immer gerne. Egal ob das Schulaufsätze waren oder Artikel in unserer Schülerzeitung, am geschriebenen Wort hatte ich immer Freude. Zum Schreiben von Büchern bin ich aber erst - wie das bei so manchem Autor wohl ist - durch eine kleine Sinnkrise gekommen. Nach meinem Schulabschluss wusste ich nicht wirklich was ich mit mir anfangen soll. Nichts hat mir richtig Spaß gemacht, außer eben schreiben, und aus dieser Sinnkrise entstand dann irgendwann mein erstes Buch.

- Magst du uns etwas über deine Heimat verraten ? Gibt es etwas was du besonders vermisst?

Ich komme ursprünglich aus einem kleinen Dorf im Westen Österreichs, lebe aber mittlerweile schon seit etwas mehr als sechs Jahren in England (zuerst in London, seit ein paar Jahren in Cambridge). Ich liebe meine Wahlheimat (ja, ich mag sogar das englische Essen und trinke meinen Tee nur noch mit Milch), aber so manches vermisse ich doch aus meinem alten Zuhause. Frisches, knuspriges Brot zum Beispiel oder das herrlich klare Wasser, das man daheim direkt aus der Leitung trinken kann. Und einen richtigen Winter mit Schnee, Eis und frostiger Kälte vermisse ich auch - da können die zehn Grad mit Wind und Regen, die man in England Winter nennt, einfach nicht mithalten.

- Was machst du wenn du gerade nicht schreibst ?

Schreiben ist für mich ein Hobby das ich (zumindest im Moment noch) leider nur in meiner Freizeit unterbringen kann. Hauptberuflich arbeite ich in einem Forschungslabor in Cambridge und kümmere mich dort um die Betreuung der Doktoratsstudenten. Wenn ich mal nicht gerade arbeite oder schreibe, bin ich ein absoluter Film- und Serienjunkie und ich verbringe auch viel Zeit in der Küche (ich liebe es zu backen und zu kochen, das ist für mich Entspannung pur). Außerdem lese ich viel. Ich bin mindestens genauso sehr begeisterte Leserin, wie ich Autorin bin.

- Zeigst du uns deine Arbeitsplatz ?

Wenn du mir eine Minute zum Aufräumen gibst :-) Unordnung ist ja bekanntlich ein sehr guter Freund von vielen Schriftstellern, leider auch von mir…aber gut, voilà!


- Was machst du um Kraft zu Tanken und dich zu Entspannen ?

Ein Spaziergang durch das malerische Cambridge (wenn nicht zu viele Touristen unterwegs sind) hilft mir immer beim Entspannen. Und ansonsten schalte ich gerne beim Musik hören und Fahrrad fahren ab.

- Verrätst du uns wer dein tolles Cover Entworfen hat ?

Mein feuriges Cover hat die unglaublich talentierte Mia von Buchcover-Design (https://buchcover-design.com/) gestaltet. Ich habe mich lange nach einem passenden Designer für mein Cover umgesehen und bei Mia hat mir sofort gefallen, wie sie mit Farben und verschiedenen Schriftarten umgeht. Sie hat das Cover genau nach meinen Vorstellungen verwirklicht und ich freue mich schon darauf, auch in Zukunft wieder mit ihr zusammenzuarbeiten.


- Deine Protagonisten sind sie frei Erfunden oder hast du Personen aus deinem Umfeld mit einbezogen ?

Was die Eigenschaften, Eigenheiten und die Namen meiner Protagonisten betrifft, lasse ich eigentlich eher selten Einflüsse von realen Personen einwirken. Das Aussehen meiner Protagonisten ist aber zum Teil durchaus von Menschen aus meinem Umfeld beeinflusst. Emma, meine Hauptprotagonistin in “Die Nacht der Tausend Farben”, ist zum Beispiel von einer ehemaligen Arbeitskollegin von mir inspiriert, die der wahrscheinlich schönste Mensch ist, den ich jemals mit eigenen Augen gesehen habe. Auch Harris, einer der männlichen Hauptprotagonisten, hat einen realen Menschen zum Vorbild. Ich verrate aber nicht wen, damit ich der Fantasie meiner Leser nicht allzu viele Grenzen setze :-)


- Kannst du uns Exklusiv etwas über dein neues Projekt verraten ?

Im Moment bin ich noch ganz mit meiner “Die Nacht der Tausend Farben” Reihe beschäftigt, die schlussendlich eine Trilogie werden soll. Teil 1 ist ja bereits erschienen, Teil 2 soll (wenn alles klappt) diesen August erscheinen, und hoffentlich nicht lange danach Teil 3 (allerdings habe ich bisher erst die ersten beiden Kapitel geschrieben). Danach habe ich vor an einer neuen Reihe zu arbeiten, auf die ich mich schon richtig freue. Sie wird eher in Richtung einer Dystopie gehen und ich werde mir darin, grob zusammengefasst, die Chemie von Gefühlen zum Thema machen. Mehr verrate ich im Augenblick noch nicht, aber es soll wieder eine Reihe mit viel Spannung daraus werden.

- Wie fühlt sich der Erfolg an? Merkst du dass es real ist oder denkst du weiterhin, du träumst?

Naja, Erfolg ist ja irgendwie relativ und ich habe schon noch so einiges zu erreichen, bevor ich selbst mich als wirklich erfolgreich bezeichnen würde. Aber dass ich mit meiner großen Leidenschaft wirklich ein paar wildfremde Leute erreichen und ihnen in ihrem Alltag ein paar unterhaltsame Stunden bereiten kann, das fühlt sich schon ein bisschen an wie ein plötzlich Wirklichkeit gewordener Traum.

- War es von Vornerherein klar das du als Self Publisher starten möchtest oder bist du auf der Suche nach einem Verlag?

Ich liebe es ein Indie zu sein, hauptsächlich weil mir niemand vorschreiben kann, wann, wie und was ich zu schreiben habe. Außerdem ist Geduld bei mir leider oft Mangelware und wenn man für einen Verlag schreibt, kann es vom fertigen Manuskript bis zur Veröffentlichung manchmal bis zu einem ganzen Jahr dauern. Als Indie habe ich da die Fäden selbst in der Hand - ich alleine bestimme wie schnell ich mein Manuskript veröffentlichen will, wenn es einmal fertig ist. Neben all diesen Vorzügen hat das Indie-Dasein aber natürlich auch Nachteile. Ich verbringe zum Beispiel beinahe genauso viel Zeit damit meine Bücher zu bewerben, wie sie eigentlich zu schreiben (und als Autor ist meine große Liebe nun einmal das Schreiben, nicht das Marketing). Es nervt mich manchmal selbst, wenn ich ein ganzes Wochenende nicht dazu komme ein einziges Wort zu Papier zu bringen, obwohl die Ideen in meinem Kopf Purzelbäume schlagen, aber ohne Werbung geht es eben nicht. Trotz all der Vorteile des Indie-Daseins würde ich es deshalb schon in Betracht ziehen für einen Verlag zu schreiben, aber nur wenn es einer ist, der mir meine Freiheiten nicht allzu sehr einschränkt.

- Wie wichtig ist dir persönlich der Kontakt zu deinen Lesern?

Oh der Kontakt zu meinen Lesern bedeutet mir alles. Ich glaube nicht, dass ich heute noch schreiben würde, wenn ich nicht immer wieder so tolle, ermutigende Rückmeldungen von meinen Lesern bekommen würde. Als Selfpublisher fragt man sich oft, ob das was man da schreibt überhaupt zu irgendetwas taugt, und nur der gute Zuspruch meiner Leser lässt mich in solchen Stunden weitermachen. Als Indie profitiere ich aber auch sehr davon direkte Kritik von meinen Lesern zu bekommen, sei das über Leserunden oder über Facebook. Manche der Kommentare, die ich von meinen Lesern erhalte, haben mir wirklich dabei geholfen meinen Schreibstil und meine Bücher zu verbessern.

- Wie aufgeregt warst du bei deinen ersten Lesungen?

Ähm, wie aufgeregt ich vor Lesungen bin zeigt sich wohl daran, dass ich noch keine gehalten habe. Und wenn kein Wunder geschieht, kann ich mir das in naher Zukunft auch nicht vorstellen. Der Gedanke an eine Lesung erfüllt mich irgendwie mit Angst und Schrecken…

- Wenn du die Hauptrolle in einem Buch wärst, wer wärst du gern?

Das ist ja mal eine kreative Frage. Denk denk denk. Ich glaube Robert Langdon aus Dan Brown’s Sakrileg wäre meine erste Wahl. Er ist unglaublich gebildet, weiß sehr viel über Geschichte (ich bin ein heimlicher Geschichte-Nerd), hat Freunde auf der ganzen Welt und scheint ein ziemlich rasantes Leben zu führen. Außerdem wäre es interessant den Alltag mal als Mann auszuprobieren.

- Kann man signierte Bücher direkt bei dir bestellen oder an wen sollten wir uns wenden?

Mit signierten Büchern ist das leider in meinem Fall nicht ganz unkompliziert. Da ich in England wohne, ist es nicht wirklich praktikabel Taschenbücher „en masse“ zu verschicken. Aber wenn jemand den innigen Wunsch nach einem signierten Taschenbuch hat, werde ich natürlich eine Lösung finden das irgendwie umzusetzen. Am besten direkt per Email oder Facebook an mich wenden – meine Kontaktdaten befinden sich im Impressum meiner Bücher und jeder ist herzlich willkommen sich mit mir in Verbindung zu setzen. Ich freue mich immer von meinen Lesern zu hören.

-Wann treffen wir dich das nächste Mal auf einer Messe oder einer Lesung an?

Es ist noch nicht ganz sicher, aber zumindest spiele ich mit dem Gedanken im Herbst auf die Buchmesse nach Frankfurt zu gehen. Wenn es Nachfrage gibt, werde ich natürlich auch ein paar signierte Taschenbücher mitnehmen, aber noch kann ich nichts versprechen.









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