Freitag, 2. September 2016

ElisabethDenis im Interview



Liebe Elisabeth, magst Du Dich kurz Vorstellen?
Sternzeichen Schütze, On-Off Raucherin, irgendwie immer zu schnell und trotzdem zu langsam

- Wie ist es dazu gekommen, dass Du mit dem Schreiben angefangen hast?
Das Schreiben hat lange geduldig gewartet. „Ich und du!“, hat es manchmal geflüstert, „Wir beide!“ Aber ich war zu beschäftigt mit dem Schnell- oder Langsamsein, ich habe es einfach nicht gehört. Und dann kam mein Sohn zur Welt, der mir vorsichtig das richtige Tempo beigebracht hat. Beim Kinderwagen über den einsamen Friedhof schieben, habe ich endlich gemerkt, dass diese Sätze in meinem Kopf zu Büchern und Figuren gehören.

-Wie bist Du auf den Oetinger Verlag aufmerksam geworden?
Ich habe einen Artikel über diesen neuen Verlag und sein Konzept im Börsenblatt-Newsletter gelesen. Das war im März 2014. Ich habe mich sofort beworben. Also bin ich ganz stolz ein Mitglied der fast-ersten Stunde.

- Hast Du dort an einem Schreibwettbewerb teilgenommen?
Ja, in der Tat. Ich habe bei der Ausschreibung für die Jugendthriller-Reihe Secrets mitgemacht. Damals hat der Verlag drei verschiedene Autorinnen für ein gemeinsames Projekt gesucht und allein diese Idee fand ich super.

- Als du die Zusage bekommen hast, was hast Du als erstes gemacht?
Ich habe mich gehörig gefreut, deutlich über Zimmerlautstärke! Zufällig war meine Freundin Gunilla bei mir. Sie ist Künstlerin und als Illustratorin ebenfalls bei Oetinger34. Wir brüteten gerade über einem gemeinsamen Projekt. Gunilla musste also daran glauben und ihren Hals herhalten, an den ich mich geschmissen habe.

- Hast Du Rituale beim Schreiben?
Ich brauche Ruhe. Außerdem gestaltet sich das Schreiben bei mir wie eine Wanderung. Auf eine Manuskriptseite kommt ein durch meine Wohnung gelaufener Kilometer. Zwischendurch lege ich Rast ein bei meiner Kaffeemaschine.

- Jetzt hast Du schon Dein 2. Buchprojekt in Deinem Verlag. Sind weitere in Planung? Kannst Du uns exklusiv etwas darüber verraten?
Ja, ich plane. Ich habe auch noch ein paar ältere Projekte, die ich unbedingt beendet will. Und neue Ideen. Aber so konkret, dass ich mehr verraten will, sind sie noch nicht.

- Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst Du dann mit?
Doch, eigentlich fühle ich immer mit. Es gibt natürlich auch den Arbeitsschritt „Überarbeiten“, wo es mir schwerer fällt, mich wieder zurück in die Geschichte zudenken und in die Figuren reinzufühlen. Vor allem, wenn man dabei eher kleinteilig rumpuzzelt.

- Wenn Du einen neuen Charakter entstehen lässt, orientierst du Dich dann an Personen in Deinem Umfeld?
Klar, das kommt auch vor. Aber bisher beschränkte sich das immer auf Äußerliches. Die Realität hält so geniale, schöne, verschrobene Charaktere bereit, da kann die Phantasie nicht mithalten. Ich beobachte ultragern Leute in der S-Bahn. Großartig, was für wirklich skurrile Bewegungschoreografien in Gedanken versunkene Menschen hinlegen.
- Was war das Witzigste oder Spannenste was Du bisher zu Recherchezwecken gemacht hast ?
Ich habe mal für ein Theaterprojekt Interviews mit jugendlichen Berlinern geführt, deren Eltern aus Vietnam nach Deutschland immigriert sind. Das war spannend. Außerdem reise ich mitunter zu bestimmten Orten, sofern sie für meine Handlung wichtig sind. Für Secrets war ich beim Timmendorfer Strand, weil ich die Gegend dort nicht kannte. Neulich bin ich für ein paar Tage ins Salzkammergut gefahren. Aber das war nicht spannend oder witzig, nur sehr schön.
Für die Recherche schätze ich aber auch das Internet sehr.

- Was machst Du, nachdem Du ein Buch fertig geschrieben hast? Stürzt Du Dich direkt ins nächste Schreibabenteuer?
So ungefähr. Momentan überlege ich noch, was ich als nächstes schreibe.

Zeigst Du uns Deine Arbeitsplatz?
Das geht leider nicht, da liegt ein Nichtfotografierzauber drauf. Alle Fotos werden verschwommen oder sind verwackelt.


- Im Oetinger 34 Verlag arbeitet ihr mit Lesern zusammen ! Wie kann man sich die Zusammenarbeit vorstellen ?
Oh, in meinem konkreten Fall habe ich nur mit Junior-Lektoren zusammen gearbeitet. Für die Federreihe hatte ich eine tolle Junior-Lektorin, die ich gern an dieser Stelle grüße Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, Leseproben für die Portal-Gemeinde öffentlich zu machen. Da erhält man viele Reaktionen, Lob, Kritik, Tipps. Man darf kommentieren und Sterne verteilen.

- Wie wichtig sind Dir Rezensionen? Wie sehr nimmst Du Dir Kritik zu Herzen?
Natürlich hat jedes Buch auch weniger begeisterte Leser. Eine Leserin fragte mich neulich, ob ich ihre negative Kritik schlimm finde. Natürlich nicht. Dass ich mich über Lob mehr freue, ist ja logisch, doch ich lerne gern dazu. Bin ja noch eine junge Hüpferin auf diesem Gebiet. Weniger relevant finde ich Kritik im Stil: Kapitel xy war nicht so spannend. Das ist ein sehr subjektiver Leseeindruck. Kann sein, dass die gleiche Person an einem anderen Tag die gleiche Stelle gut gefunden hätte. Meine Mutter mochte den Anfang von Federherz bis der Fantasy-Teil losging. Das war dann nix mehr für sie. Manchen Lesern gefällt es gerade erst, wenn es fantastisch wird. Manche finden den Anfang zu langsam. Lesegewohnheit, Alter, Tagesform ... Gefallen hängt von so verschiedenen Faktoren ab, da macht man sich ja verrückt, wenn man sich das alles schwer zu Herzen nimmt.

- Was ist bis jetzt der schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?
Ha, da gibt es viele schöne Momente. Ich habe mal einen Preis gewonnen, das war toll. Und als meine Agentin mich in ihre Agentur aufgenommen hat, war ich ebenfalls bollestolz, genauso als ich die Zusage zu Secrets bekam oder Hainpforta im Voting ausgewählt wurde. Das erste veröffentlichte Buch in den Händen zu halten und die Leipziger Buchmesse in diesem Jahr waren weitere Highlights. Wer weiß, was noch kommt. Ich lass mich überraschen.

- In welchem Buch würdest Du gern mal die Hauptrolle spielen? Wer wärst Du da?
Ich wäre gern ein cooler Detective Inspector. Vielleicht Barbara Havers aus den Elizabeth George Krimis. Oder nee, die ist privat ein bisschen einsam, glaube ich, und außerdem Sergeant (Ha, gerade bei Wikipedia noch mal nachgeschaut. Ich sag´s doch! Das Internet! Super!) Ronja Räubertochter wäre auch gut. Immer im Wald mit Birk. Oder nein! Pu der Bär, wahrscheinlich die glücklichste literarische Figur, die ich kenne.

Sehen wir dich auf der Frankfurter Buchmesse? Kannst du uns deine Termine verraten an denen wir Dich treffen können? Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Wenn ich fürs Wochenende hinfahre, bin ich bestimmt sehr oft beim Oetinger34 Stand zu finden.

2 Kommentare:

  1. Huhuu tolles Interview.
    Danke,es ist immer toll Autorinnen kennen lernen zu dürfen. Weiterhin viel Erfolg wünsche ich ^^
    Liebe Grüße Fatma

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  2. Huhuu tolles Interview.
    Danke,es ist immer toll Autorinnen kennen lernen zu dürfen. Weiterhin viel Erfolg wünsche ich ^^
    Liebe Grüße Fatma

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