Freitag, 18. März 2016

Carina Bartsch im Interview


-Magst du dich mal kurz Vorstellen?
Ich bin Carina, werde dieses Jahr einunddreißig und könnte mir keinen schlimmbesseren Beruf als den des Schriftstellers vorstellen.

-Du hast mit Anfang 20 deine Bestimmung gefunden das Schreiben. Wie kam es dazu hast du einfach drauf los geschrieben ? Oder hast du dich einfach nur nicht getraut ?
Geschichten gesponnen habe ich schon immer, allerdings bin ich nie auf die Idee gekommen, sie aufzuschreiben. Es ist schwer zu erklären, aber das Spinnen passierte nebenbei in meinem Kopf, fast schon automatisch und vollkommen unterbewusst, ohne dass ich merkte, was ich eigentlich tat. Es gehörte zu mir, ohne dass ich es in Frage gestellt oder richtig wahrgenommen habe. Mit Anfang zwanzig las ich schließlich ein Buch, das für mein Empfinden viel Potential beinhaltete, aber gegen Mitte deutlich abflaute. Ich war total enttäuscht. So eine gute Idee, und der Autor hatte sie verschenkt. In einer Nacht und Nebel Aktion und ohne wirklich darüber nachzudenken, setzte ich mich vor den PC und schrieb mein eigenes Ende für das Buch. Das war der Anfang von allem.

-Wie kritisch war deine Familie das was daraus wird oder haben sie von Anfang an hinter dir gestanden ?
Zu Beginn habe ich niemanden davon erzählt. Ich schrieb still und heimlich vor mich hin, es war mein kleines Geheimnis. Sobald ich es ausgesprochen hätte, hätte es mir die Realität nur madig gemacht. Für mich war es nicht nur ein Tippen oder „ich habe da ein neues Hobby gefunden“. Ich merkte sehr früh, dass ich da etwas enorm Wichtiges und Besonderes für mein Leben entdeckt hatte. Umso mehr wollte ich es beschützen.
Als ich später dann doch nach und nach Freunde, Bekannte und Verwandte einweihte, waren die Rückmeldungen ambivalent. Einerseits hatte niemand etwas dagegen, dass ich schreibe. So nebenbei kann man das ja machen. Andere sammeln ja auch Briefmarken. Nur die Tatsache, dass ich Schriftsteller werden wollte, stieß bei manch einem auf Unverständnis. Die allgemeine Betrachtungsweise des Berufes lautet eher „unsolide“.

-Als 2011 "Kirschroter Sommer " erschien wie Nervös warst du da?
Auf einer Skala von null bis zehn: zwölf.

-Hattest du Band 2 " Türkisgrüner Winter " schon Fertig als Band 1 erschien ?
Kirschroter Sommer und Türkisgrüner Winter entstanden schon vor vielen Jahren, begonnen zu schreiben hatte ich sie 2008. Demnach war der zweite Teil bereits fertig, ehe ich Teil 1 2011 veröffentlichte. Das war mir wichtig. Denn hätte ich an dem weiteren Verlauf der Geschichte noch etwas etwas ändern wollen, wären mir die Hände gebunden gewesen.

-Du Arbeitest gerade an einem neuen Buch! Was kannst du uns darüber ganz Exklusiv verraten ?
Dass es das schwerste Buch meines bisherigen Lebens ist. Erstens weiß ich, dass es gelesen und nich nur in meiner Schublade landen wird, allein das macht Vieles schon schwierig. An ein erfolgreiches Buch anzuknüpfen ist nicht gerade leicht. Da ist wahnsinnig viel Druck von außen spürbar. Zweitens handelt es sich um eine Buchidee, die ich schon seit zig Jahren mit mir herumtrage, mich aber nie an die Umsetzung traute. Ich habe eine Menge Respekt vor dem, was ich gerade schreibe. Und gleichzeitig bedeutet mir die Geschichte so unheimlich viel, sodass ich sie nicht länger aufschieben und mich dransetzen musste.
Natürlich ist es schwierig, im Vorab etwas über den Inhalt zu verraten. Ich kann aber so viel sagen, dass es eine komplett andere Geschichte als Kirschroter Sommer und Türkisgrüner Winter wird. Trotzdem ist es eine Geschichte, die man genauso spürt. Und in der einem die Charaktere – zumindest geht es mir so – gleichermaßen ans Herz wachsen. Auch „Liebe“ wird wieder eine wichtige Rolle einnehmen.

-Hättest du jemals gedacht das du so Erfolgreich wirst ?
Ich habe mir immer gewünscht, dass meine Bücher eines Tages Menschen begeistern und berühren. Ob das nun 1.000 oder eine Million Menschen sind, beide Zahlen lagen für mich gleichermaßen in weiter Ferne. In erster Linie wollte ich Schriftsteller werden. Erfolgreicher Schriftsteller war eine schöne Vorstellung, die ich, wenn ich ehrlich bin, in manchen Momenten durchaus geträumt habe. Aber für realistisch hatte ich sie nicht eingestuft. So kann man sich täuschen.

-Zeigst du uns deinen Arbeitsplatz oder deinen Lieblingsort an dem du schreibst ?
Ich brauche es ein bisschen kuschelig-düster beim Schreiben. Und vor allem brauche ich Ruhe.


-Was ist bis jetzt der Schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?
Die schönste Momente waren die, in denen ich Leser treffen konnte. Hohe Verkaufszahlen sind etwas Tolles, und sie bringen mich stets zum Staunen, aber letztlich sind es tote Zahlen. Hinter jedem einzelnen Verkauf steht aber ein Mensch. Jemand, der meine Bücher gelesen hat. Und wenn ich diese Menschen leibhaftig vor mir habe, anschauen kann, mit ihnen reden kann, bekommt alles eine noch viel größere Bedeutung.


- In welchem Buch würdest du gerne mal die Hauptrolle spielen? Wer wärst du da?
Ich würde eher so eine markante Hintergrundrolle übernehmen wollen. Eine Putzfrau, die einmal schimpfend durchs Bild läuft, oder die wildgewordene Hausmeisterfrau, die jemanden mit der Rohrzange hinterherrennt. Fluchend, versteht sich.

- Hast du ein Lieblings Buch oder Autor?
Auch wenn ich lange nachdenke, kann ich kein konkretes Lieblingsbuch nennen. Meine Lieblingsbücher hatten nicht unerheblich auch etwas mit meinen jeweiligen Lebensphasen zu tun, sodass jedes einzelne ein wichtiges Buch für mich war, aber nicht in direkten Vergleich mit anderen Büchern treten kann. Generell lese ich lieber realistische Geschichten.

- Welches Buch steht ganz oben auf deiner Wunschliste?
Wenn ich mein neues Buch fertig habe, dann werde ich mich – für den Fall, dass ich die Fertigstellung überlebe – wieder ganz intensiv aufs Lesen konzentrieren. Solange ich selbst an einem Buch arbeite, fällt es mir schwer, mich auf andere zu konzentrieren. Ein bestimmtes Buch habe ich noch nicht in Aussicht, man könnte sagen, ich bin momentan etwas raus aus dem aktuellen Buchmarkt und was er zu bieten hat. Ich bin mir sicher, es gibt Einiges aufzuholen.

-Wie ist es für dich in ein Buchhandlung zu gehen und dein Eigenes Buch dort stehen zusehen?
Das war einer der surrealsten Augenblicke in meinem Leben. Da lag es, das Buch, das mich Schweiß, Tränen und sämtliche Nerven gekostet hatte. Mittendrin lag es in der Buchhandlung. Und jeder Kunde konnte es sehen. Und anfassen. Und kaufen. Und mit nach Hause nehmen. Meine Geschichte, die in Einsamkeit an meinem Schreibtisch entstand. Die ich geschrieben hatte. Ein Stückweit realisierte ich in dem Moment, dass mein Traum in Erfüllung gegangen ist. Ich bin Schriftsteller geworden.

Vielen lieben Dank das du dir die Zeit genommen hast <3
Immer gerne, ich habe zu danken :’)


1 Kommentar:

  1. Hallo,
    danke für das tolle Interview!
    Ich habe mich sehr gefreut, auch etwas über das neue Buch zu erfahren und warte schon sehnsüchtig auf sein Erscheinen... <3
    LG Julia

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